Bilderrahmer und Glaser kann bleiben: Unternehmer rettet Friedenauer Institution
Seit Jahrzehnten betreibt Hans-Jürgen Arnsmann seine Werkstatt in Friedenau. Dann droht ihm der Wegzug durch Verdrängung. Doch nun gibt es eine Lösung.
Ein alteingesessener Friedenauer Handwerksbetrieb, der ein Opfer von Gentrifizierung und Verdrängung zu werden drohte, ist gerettet: Hans-Jürgen Arnsmann, der seit Jahrzehnten seine „Werkstatt für Bilderrahmung und Glasreparaturen“ in der Albestraße 19 hat, kann bleiben.
Eigentlich wollte der neue Eigentümer des Altbaus vom Beginn der 1890er Jahre neben den anderen Mietern auch den Glasermeister als Langzeitnutzer der 110 Quadratmeter im Erdgeschoss loswerden - um auch diese Räume luxussaniert für mehr Geld anzubieten.
Doch Arnsmann bleibt der erzwungene Wegzug nun erspart – weil der Unternehmer Hamid Djadda über seine Stiftung Ohde die Gewerbefläche gekauft hat und dem Handwerker somit eine bezahlbare Miete auf Lebenszeit garantiert.
Djadda hat darüber hinaus nun den Verein Erste Sahne gegründet, der sich zum Ziel setzt, Verdrängung auch kleiner Gewerbe durch Gentrifizierung zu verhindern. Der Unternehmer ist unter anderem auch für den Umbau der Avus-Tribünen verantwortlich.
Für den 1940 geborenen Arnsmann kam die Rettung nach langen Monaten der Unsicherheit gerade noch rechtzeitig. „Das ist toll, ich bin so erleichtert“, sagt der Handwerker, der sich bis zum Ruhestand gerne noch ein paar Jahre Zeit lassen möchte.
Viele Angebote waren zu teuer
Nachdem er die Kündigung des Mietvertrags zum Jahresende 2018 bekommen und der Tagesspiegel über Arnsmanns Notlage berichtet hatte, kamen zahlreiche Angebote und Hinweise auf mögliche neue Standorte für seine Werkstatt. Arnsmann selbst fuhr viel mit dem Fahrrad herum, um vielleicht zufällig eine neue Bleibe für sein Handwerk zu finden. Doch vieles war zu teuer oder auch zu weit entfernt von der Albestraße.
Durch die Berichterstattung aber erfuhr letztlich auch Hamid Djadda von der Suche Arnsmanns und handelte den Kauf der Gewerbeimmobilie in der Albestraße aus.
In den vergangenen Monaten konnte sich Arnsmann, der in Essen geboren ist und über Zürich und Bayern schließlich Ende der 1960er Jahre in Friedenau landete, vor Arbeit kaum retten. Denn viele Kunden wollten noch einmal etwas bei ihm machen lassen vor dem drohenden Wegzug.
Der ist nun verhindert worden. Und so wird der Handwerker mit dem markanten Bart weiter in seiner Werkstatt in der Albestraße sägen, hämmern, pinseln und schneiden. Bei gutem Wetter auch davor.