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Seit zwei Jahren stehen Bauzäune unter der Brücke im Gleisdreieckpark - das wird noch vier Jahre anhalten. 
© Jörn Has

Verzögerung bei BVG-Arbeiten: U6 nach Tegel wird erst 2022 gesperrt

Die beiden wichtigsten Bauprojekte der BVG - die Sanierung der U-Bahn nach Tegel und der Brücke am Gleisdreieck - verschieben sich um Monate oder Jahre.

Die U6 nach Tegel wird voraussichtlich erst ab Jahreswechsel 2021/2022 gesperrt. Ursprünglich war der Start der 20-monatigen Arbeiten für April nächsten Jahres angekündigt. Die Sanierung des Hochbahnviadukts am Gleisdreieck verschiebt sich sogar um eineinhalb Jahre auf Anfang 2023. Dies sagte ein BVG-Sprecher dem Tagesspiegel.

Besonders die lange Sperrung der U6 im Norden hatte im Bezirk heftigen Unmut ausgelöst. Aufgeschoben ist natürlich nicht aufgehoben: Der oberirdische Damm der U6 ist an vielen Stellen ins Rutschen gekommen und muss vollständig erneuert werden. Auch die - elegante - Spannbetonbrücke über die Seidelstraße ist „abgängig“, wie es bei der BVG heißt, sprich: Abriss und Neubau. Gesperrt wird der gesamte nördliche Abschnitt zwischen Alt-Tegel und Kurt-Schumacher-Platz.

Durch die Verzögerung bleibt den BVG-Kunden zumindest die gleichzeitige Sperrung der U6 und der S25 erspart. Trotz aller Absprachen zwischen den beiden Verkehrsunternehmen sollten im Oktober die beiden einzigen Anbindungen des Bezirks an die Innenstadt gleichzeitig stillgelegt werden. Bei der S-Bahn bleibt es bei der Sperrung der S25 zwischen dem 3. und 25. Oktober auf dem Abschnitt Schönholz–Hennigsdorf. Nach Angaben der BVG verschiebt sich die U6-Sanierung allerdings „aufgrund des noch laufenden Genehmigungsverfahrens“ und nicht wegen der Kollision der Bauarbeiten.

Diese war bereits Thema mehrerer parlamentarischer Anfragen und heftiger Kritik aus dem Rathaus. Im Sommer hatte BVG-Vorstand Rolf Erfurt dem Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Frank Balzer mitgeteilt, dass sich die Sanierung auf November 2021 verschiebt. Nun wird daraus voraussichtlich Anfang 2022.

Die zweite Großbaustelle, die die BVG im Sommer 2021 beginnen wollte, verschiebt sich auf 2023. Es ist „Bauwerk XII“, nämlich die Brücke der Hochbahn zwischen Gleisdreieck und Kurfürstenstraße. Die Brücke der Hochbahn über den Gleisdreieckpark muss komplett abgerissen und neu gebaut werden. Der Stahl ist so verrostet, dass die darunter liegenden Spielplätze des Gleisdreieckparks seit fast zwei Jahren mit Bauzäunen versperrt sind. Bei der letzten Bewertung hatte das Bauwerk die Note 3,9 erhalten – ab 4,0 muss sofort gesperrt werden.

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Der Park ist eingeengt, weil befürchtet wird, dass durch den so genannten „Spaltrost“ schwere Stahlnieten regelrecht herausgesprengt werden und Kinder oder Besucher treffen könnten. Einen Grund für die Verschiebung konnte ein BVG-Sprecher zunächst nicht nennen. Geplant ist weiterhin eine Bauzeit von 1,5 Jahren. Einen Ersatzverkehr mit Bussen wird es nicht geben, Fahrgäste aus Kreuzberg müssen in Gleisdreieck umsteigen und mit der U2 nach Westen weiterfahren.

Seit April dieses Jahres ist der östliche Abschnitt der Hochbahn in Kreuzberg gesperrt, diese Baustelle will die BVG pünktlich und wie geplant bis April 2021 abschließen. So lange fahren zwischen Warschauer Straße und Kottbusser Tor nur Busse – wobei „fahren“ nicht ganz korrekt ist: Die Ersatzbusse stehen überwiegend im Stau. Zum Schluss, also voraussichtlich im April 2021, wird der gesperrte Abschnitt für eine Woche bis Möckernbrücke verlängert.

Ab 2022 müssen alle U-Bahnhöfe barrierefrei sein

Auch wenn die beiden größten Projekte geschoben sind, gebaut wird natürlich trotzdem: Die U9 wird etwa Ende Juni bis Anfang August 2021 – also in den Sommerferien - zwischen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz gesperrt. Grund ist eine „Bahnhofs-Grundinstandsetzung“, wie die BVG auf Anfrage mitteilte. Anwohner wissen, dass auf diesem Abschnitt seit Jahren gebaut wird. Zuletzt war der Abschnitt im Sommer dieses Jahres gesperrt gewesen.

Auf der U7 werden voraussichtlich ab Frühsommer Signale für ein elektronisches Stellwerk aufgebaut. Die BVG kündigt „Abschnittsweise Auswirkungen zwischen Richard-Wagner-Platz und Fehrbelliner Platz und später zwischen Fehrbelliner Platz und Möckernbrücke“ an. Einschränkungen auf dem zentralen Abschnitt der U7 wird es bis Anfang November geben, so der aktuelle Stand.

Auf diesen Bahnhöfen soll 2021 der Aufzug fertig werden: Schlesisches Tor, Klosterstraße, Rosa-Luxemburg-Platz, Bayerischer Platz, Rathaus Schöneberg, Seestraße, Grenzallee, Pankstraße, Residenzstraße und Birkenstraße. Nach den gesetzlichen Vorgaben müssen U-Bahnhöfe bis zum 1. Januar 2022 barrierefrei sein ( Rolltreppen zählen dabei nicht). Wie berichtet, wird die BVG dieses Ziel nicht erreichen, auf sechs Stationen von U6, U7 und U8 wird im kommenden Jahr erst begonnen – mehrere Jahre Bauzeit für einen Aufzug sind normal.

Natürlich baut auch die S-Bahn im kommenden Jahr. Im Januar wird zum Beispiel die S5 zwischen Friedrichsfelde Ost und Strausberg-Nord gesperrt, Busse fahren auf der langen Strecke als Ersatz.

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