Tempelhofer Feld: Tschüs Tempelhof
Genau zehn Jahre ist es her, dass sich die Berliner gegen den Weiterbetrieb von Tempelhof entschieden. Besonders auf die Schließung gedrängt hatte der damalige Bürgermeister Wowereit.
Vor zehn Jahren konnte sich der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit noch richtig freuen. Sie erinnern sich? Am 27. April 2008 scheiterte der Volksentscheid zum Weiterbetrieb von Tempelhof. Obwohl vorgegeben war, den Flughafen gemeinsam mit Tegel spätestens ein halbes Jahr nach der BER-Eröffnung zu schließen, konnte es Wowereit mit Tempelhof nicht schnell genug gehen. Dabei gab es, anders als jetzt für Tegel, noch nicht einmal ein vernünftiges Nachnutzungskonzept. Die Mutter aller Flughäfen, wie der Architekt Sir Norman Forster die Anlage einmal nannte, dämmerte so vor sich hin.
Bis Wowereit erneut frohlockte, nachdem es ihm fast im Alleingang gelungen war, die Modemesse Bread & Butter nach Tempelhof zu lotsen. Dem Sonnenschein folgte aber bald der Wolkenbruch; die Modemesse musste aufgeben und ausziehen. Potenzielle andere Mieter wie das Studio Babelsberg, die von Bread & Butter verdrängt worden waren, waren für einen Neustart nicht mehr zu gewinnen.
Nichts zu lachen hatte Wowereit dann nach dem erfolgreichen Volksentscheid von 2014 gegen die Bebauung des Feldes und gegen „seine“ Landesbibliothek.
Nun, auch Wowereit musste, wie der Flughafen, vorzeitig aufgeben. Aber Tempelhof gibt es noch – wenn auch ohne Flugzeuge. Gut so.
Klaus Kurpjuweit