Herthas Traum von einer Fußballarena: Tegel-Standorte für Stadion nicht „uneingeschränkt“ geeignet
Sportsenator Geisel hatte den Bau einer Hertha-Arena auf dem Flughafengelände befürwortet. Nun zeigt sich: Am ehesten käme der Zentrale Festplatz in Betracht.
Das Flughafengelände Tegel ist für das geplante neue Stadion von Fußball-Bundesligist Hertha BSC nur bedingt geeignet. Das geht aus den Antworten der Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf eine schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Andreas Statzkowski hervor. Mit den Beteiligten sollen weitere Flächen geprüft werden, die für das geplante neue Stadion in Frage kommen. Man wolle eine „geeignete Abwägungsgrundlage zur Entscheidungsfindung“, hieß es.
„Die Vorprüfung kam zu dem Ergebnis, dass keiner der Standorte uneingeschränkt für einen Stadionneubau geeignet ist, wobei sich der Zentrale Festplatz unter den vier betrachteten Standorten am ehesten als Standort für einen Stadionneubau eignen würde“, hieß es dort auf die Frage, welche Erkenntnisse der Berliner Senat über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Bau eines möglichen Fußball-Stadions zum jetzigen Zeitpunkt habe.
Sportsenator Andreas Geisel (SPD) hatte das Flughafengelände vor mehr als einem Jahr selbst ins Gespräch gebracht. Hertha BSC hatte zwar grundsätzlich positiv auf den Vorschlag reagiert. Weder Festplatz noch Flughafen wären für den Verein allerdings die bevorzugte Lösung. Hertha BSC wünscht sich eine neue Spielstätte auf dem Olympiagelände oder dem Maifeld.
Auch im Senat war im vergangenen Jahr wenig Begeisterung für Geisels Vorstoß zu erkennen gewesen. „Einen Arbeitsauftrag zur Standortprüfung in Tegel gibt es nicht“, hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von Senatorin Katrin Lompscher (Linke) dem Tagesspiegel noch im August mitgeteilt. „Somit wird diese Überlegung vom Senat nicht verfolgt.“ Schließlich seien die Planungen für die Nachnutzung des Areals seit Langem festgelegt.
Verkehr und Lärm als Probleme bei einem Stadion in Tegel
Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport erklärte nun, dass die „vertiefende Machbarkeitsstudie für den Festplatz“ einerseits Realisierungsoptionen aufgezeigt, „andererseits große Herausforderungen und Aufwendungen insbesondere hinsichtlich verkehrlicher Erschließung und der Lösung erforderlicher Lärmschutzerfordernisse ausgewiesen“ habe. Dazu wolle der Berliner Senat „nochmals Lösungsvorschläge“ suchen. Die Erreichbarkeit für Fans und Lärmschutz für benachbarte Wohngebiete waren schon in einer Senatssitzung im vergangenen August als Probleme benannt worden.
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Olympiagelände und Maifeld sind dem Senat zufolge nicht tragbar. Zum einen konnte sich Hertha nicht mit der Wohnungsgesellschaft einigen, der das Grundstück im Olympiapark gehört. Zum anderen ist laut Pallgen das „Maifeld aus vielerlei Gründen nicht bebaubar“.
2025 will der Bundesligist das neue Stadion eröffnen. Dieser Zeitpunkt ist durch die Auswirkungen der Coronakrise allerdings „eher unwahrscheinlicher geworden“, sagte Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller bei der digitalen Mitgliederversammlung Ende Mai. (Tsp, dpa)