Neue Verordnung für das Taxigewerbe: Taxifahrer müssen EC-Karten akzeptieren
In Berlin müssen jetzt alle Taxifahrer bargeldloses Zahlen akzeptieren. Bisher wurden Kunden ohne Cash an Flughäfen oder Bahnhöfen oft abgewiesen. IHK und Taxiverband hoffen, dass die neue Verordnung auch greift.
Die bekannte Taxifahrer-Ansage „Jeht nur in bar, Herrschaften“ ist ab sofort illegal. Eine neue Verordnung des Landes schreibt vor, dass Taxen Plastikgeld akzeptieren müssen. Eine EC- oder gängige Kreditkarte. IHK und Taxiverband haben die neue Verordnung beantragt und sind nun voller Hoffnung.
„Es gibt Missstände an Flughäfen und Bahnhöfen“, sagt Verbandschef Detlev Freutel. Besonders in Tegel lehnen Taxifahrer häufig ab, Karten zu akzeptieren oder erklären, ihr Lesegerät funktioniere gerade nicht. Mit der neuen Verordnung kommt ein defektes Kartengerät einem kaputten Taxameter gleich, das Taxi dürfte nicht weiter betrieben werden.
Ob die Kartenpflicht dem Kunden hilft, hängt vor allem von ihm selbst ab. „Wir setzen darauf, dass der Kunde auf sein Recht pocht“, sagt Freutel. Weigere sich der Taxifahrer, könne sich der Fahrgast das Kennzeichen oder die Konzessionsnummer aufschreiben und den Verstoß beim Landesamt für Bürger und Ordnungsangelegenheiten (Labo) melden.
Kunden zahlen immer häufiger mit Karten
Laut Freutel zahlen Taxikunden immer häufiger mit Karten, besonders Geschäftsleute und ausländische Touristen, obwohl sie in Reiseführern immer noch vor der Bargeldtradition in Deutschland gewarnt werden. „Vor zwei, drei Jahren waren es vielleicht drei Prozent, die mit Karte gezahlt haben, inzwischen sind es in einigen Unternehmen 20 Prozent.“ Die Firma Taxi-Wonneberger in Köpenick bringt es sogar auf 30 Prozent.
Die Ablehnung von Karten durch Taxifahrer hatte die Flughafengesellschaft mit einer Regelung in ihrer Hausordnung beheben wollen, aber nur mit mäßigem Erfolg. Jetzt hoffen die Initiatoren auf eine bessere Resonanz. „Das bargeldlose Bezahlen ist ein Service, der gerade in einer Touristenmetropole außer Frage stehen sollte“, sagt Lutz Kaden von der IHK. Gleichzeitig solle die neue Pflicht helfen, „den Wettbewerb unter den fast 8000 Berlin Taxis fairer zu gestalten“.
Eine App für die Zahlung
Dabei geht es um die schwarzen Schafe in der gelben Taxiherde, Betriebe, die nur einen Teil ihrer Einnahmen versteuern oder Fahrer, die nebenher Sozialleistungen beziehen. Das wird bei EC- oder Visa-Zahlungen schwieriger, da diese Buchungen extern registriert und als Beweismittel herangezogen werden können. Das klassische Taxameter ist nach Einschätzung von Experten manipulierbar, eine externe Dokumentation der Taxameterdaten ist erst ab 2017 nach EU-Recht vorgeschrieben.
Die Kartenzahlung kostet allerdings weiter 1,50 Euro Aufschlag. Das wirkt für viele abschreckend, also zahlen sie lieber bar. Freutel hätte nichts dagegen, diesen Aufschlag abzuschaffen; bei den modernen Abrechnungssystemen lägen die tatsächlichen Kosten wesentlich niedriger. Auch die IHK wäre dafür, aber die anderen Taxiverbände hätten sich dagegen ausgesprochen, heißt es.
Bei einer kleinen Umfrage am Taxistand Anhalter Bahnhof erklärten sich alle Fahrer bereit, Karten zu akzeptieren. Einer bot sogar eine Smartphone-Zahlung an – mit einer entsprechenden App könne man einfach losfahren, ohne Cash oder Karte.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität