Newsblog zum Schnee: Stau auf der A100: Die Lage hat sich entspannt
Schnee, Glätte, knackige Kälte - und mehr als 400 Unfälle. Bei der S-Bahn fielen Züge aus, auf den Autobahnen ging es nur ganz langsam voran.
Mehrere Zentimeter Neuschnee, dazu Temperaturen bei minus 8 Grad Celsius: Der Wintereinbruch hat den Verkehr der Stadt behindert. Mit unserem Newsblog halten wir Sie auf dem Laufenden.
Lage auf der Stadtautobahn entspannt sich langsam
Gegen 18 Uhr ging es auf vielen Abschnitten der A100 weiter nur schleppend oder gar nicht voran, die Verkehrsinformationszentrale meldete weiter Staugefahr von Tegel bis Schönefeld. Zumindest eine "abnehmende Tendenz" sei mittlerweile festzustellen, sagte ein Sprecher. Demnach sollte sich die Lage auf der A100 bis etwa 20 Uhr wieder normalisiert haben - solange es nicht zu neuen Unfällen kommt.
Nachtrag zum Lastwagen, der die S-Bahn zum Erliegen gebracht hat. Der Unfall geschah gegen 16.05 Uhr. Der Lastwagen war ein Kipplader; die Ladefläche war nicht richtig befestigt und muss sich gelöst haben - ausgerechnet unter der Brücke. Daraufhin wurde der S-Bahnverkehr zwischen Neukölln und Treptower Park unterbrochen. Mittlerweile ist der Lastwagen entfernt. Ein Brückenmeister hat das Bauwerk inspiziert; die Schäden waren eher gering. Die S-Bahn kann jetzt wieder rollen. Die Angaben stammen von der Polizei.
Der Berufsverkehr hat es in sich: Die S-Bahn teilt mit: "Straßenbrücke an der Sonnenallee wurde durch ein Kraftfahrzeug getroffen, daher Zugverkehr zwischen Neukölln und Treptower Park unterbrochen." Nach Polizeiangaben handelt es sich dabei um einen Lastwagen, der unter der Brücke eingeklemmt war. Es lag diesmal offenbar nicht am rutschigen Schnee; der Lastwagen war wohl zu hoch. Mittlerweile soll der Autoverkehr wieder fließen. Wann die S-Bahn wieder rollt, ist unklar (Stand 17 Uhr). Die Buslinie M 41, die dort nicht halten konnte, weil der Lastwagen die Straße blockiert, rollt wieder.
Die Verkehrslage wird im Berufsverkehr immer chaotischer. Auf der Autobahn A 111 (Reinickendorf-Zubringer) bilden sich endlose Staus ab Heiligensee. Der Stau reicht einmal quer durch die Stadt bis zum Kreuz Schöneberg.
Das geht aus den Karten der Verkehrsinformationszentrale hervor. Der Grund ist unklar. Einen Unfall soll es nicht gegeben haben; eventuell sind dort Räumfahrzeuge im Einsatz. Zudem teilt die BVG via Twitter mit: Die Busse M41 und M85 halten wieder am Potsdamer Platz. Ihre Linie wurde verändert, weil der Tiergartentunnel wegen eines Unfalls gesperrt war; sie endeten am Kulturforum.
Mehr als 400 Verkehrsunfälle bis zum Nachmittag
Die Polizei zählte bis 15 Uhr insgesamt 417 Verkehrsunfälle. Alleine zwischen 14 und 15 Uhr waren noch einmal 36 neue Unfälle dazu gekommen. Hauptsächlich seien es Sachschäden, wie eine Sprecherin mitteilte.
Fahrzeitverzögerungen bei S-Bahn
Bei der S-Bahn gibt es kurz vor dem Beginn des Berufsverkehrs immer mehr Probleme. Jetzt mucken auch die Altbaufahrzeuge der BVG-Baureihe 480, die vorwiegend auf dem Ring fahren. Probleme beim Antrieb führen nach Angaben eines Sprechers dazu, dass die Züge nicht mehr voll beschleunigen können. Deshalb komme es zu Ausfällen und Verspätungen auf den Linien S41, S 42, S 46, S 47 (also auf dem Ring); von Fahrzeugproblemen betroffen seien auch die Linien S 8 und S9. Dort fahren Züge der Baureihe 485, deren Antriebe teilweise schon am Morgen schlapp machten. Die S 85 ist deshalb eingestellt worden. Züge der S 46 werden ab Halensee umgeleitet nach Charlottenburg. Die S 8 verkehrt nicht wegen einer Schrankenstörung nur bis Grünau (statt Zeuthen). Unklar ist die Lage im Nord-Süd-Tunnel. "Hier fährt nichts mehr", berichten Fahrgäste - was die Bahn dementiert. Tagesspiegel-Verkehrsexperte Klaus Kurpjuweit schaut im Anhalter Bahnhof vorbei. Sein launischer Kommentar: "Das einzige, was da nicht fährt, ist mal wieder die Rolltreppe." Die Züge rollen hier im Takt.
Schleuse ist eingefroren
S-Bahn, BVG, Autobahn ... und dann gibt es auch noch diese Nachrichten: "Wegen einer eingefrorenen Hebeanlage" wird die Schleuse Kleinmachnow auf dem Teltowkanal "ab sofort bis auf Widerruf für den gesamten Schiffsverkehr gesperrt." Ps: Auf den kleineren Gewässern hat sich Eis gebildet, das aber nicht betreten werden darf.
Bis zum Mittag mehr als 300 Unfälle auf Berlins Straßen
Bis Mittwoch um 13 Uhr hat die Berliner Polizei insgesamt 346 Verkehrsunfälle gemeldet. Meist gab es nur Blechschäden – in der Sophie-Charlotten-Straße in Charlottenburg allerdings wurde eine Passantin schwer an Kopf und Beinen verletzt. Sie wurde auf einem zugeschneiten Zebrastreifen angefahren, der Unfallfahrer konnte wegen der Glätte nicht mehr bremsen. In Friedrichshain krachten gegen Mittag an der Ecke Boxhagener Straße/Neue Bahnhofstraße ein BMW, ein BVG-Bus der Linie 240 und ein Transporter ineinander. Es gab zwei Leichtverletzte - und Anzeigen gegen den Beifahrer des BMWs, der nach dem Unfall den Busfahrer attackierte.
In Schönefeld und Tegel mussten mehrere Flüge ausfallen. Eine exakte Zahl konnte die Flughafengesellschaft am Nachmittag noch nicht nennen. Am Abend war dann klar: In Tgel waren insgesamt acht Flüge gestrichen werden. Um den Verkehr zu entzerren, sei in Tegel die Zahl der Landungen reduziert worden, sagte Sprecher Lars Wagner. Normalerweise landen stündlich bis zu 22 Maschinen, heute früh reduzierte sich die Zahl auf 12 bis 14. Der Schneefall habe dazu geführt, dass rund die Hälfte aller Flugzeuge enteist werden mussten, sagte Wagner weiter. Am Montag, ohne Schnee aber mit viel Frost, seien es nur 35 Prozent gewesen.
Doch noch Schnee zu Weihnachten
Für einige Berliner hat es übrigens mit Schnee zu Weihnachten geklappt: Russen, Ukrainier, Serben und Georgier feiern heute und morgen die Geburt Christi. Ursache sind unterschiedliche Kalender. Die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe Kirchen halten am julianischen Kalender fest, der 1582 vom heute gültigen, dem gregorianischen Kalender abgelöst worden war. Weihnachten ist demnach 13 Tage später. In der Russisch-Orthodoxen Kirche am Hohenzollerndamm gibt es zum Beispiel heute Abend um 23 Uhr einen Gottesdienst.
Feuerwehr: Einsätze wegen "eingefrorenen" Schwänen
Die Berliner Feuerwehr hat nach Auskunft eines Sprechers am Mittwoch nicht viel mehr Arbeit als an anderen Tagen. In der Nacht und in den frühen Morgenstunden seien einige geborstene Wasserleitungen gemeldet worden, ansonsten sei es kaum zu witterungsbedingten Einsätzen gekommen.
Allerdings scheinen sich die tierlieben Berliner Sorgen um die Schwäne der Stadt zu machen. Am Dienstag und am Mittwoch sind bei der Feuerwehr mehrfach auf Seen und Flüssen "eingefrorene" Schwäne gemeldet worden - unter anderem vom Bonhoefferufer an der Spree in Charlottenburg, dem Südparkteich in Wilhelmstadt und dem Schäfersee in Reinickendorf. In allen Fällen konnten die Retter Entwarnung geben: Die Tiere hatten im Eis doch noch ein Loch zum Schwimmen gefunden oder saßen oben auf der Eisfläche.
58 Unfälle, neun Leichtverletzte im Osten von Brandenburg
Die Polizeidirektion Ost Brandenburg meldet bis zum Mittwochmittag exakt 58 Unfälle auf den verschneiten Landstraßen der Landkreise Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree und in Frankfurt (Oder). Zwischen 3 Uhr und 11.30 Uhr wurden dabei neun Menschen leicht verletzt. Über Schwerverletzte ist bislang nichts bekannt.
Probleme auch auf der S5
Nur wenige Wochen nach ihrer Inbetriebnahme ist bei Hegermühle eine Weiche witterungsbedingt ausgefallen. Die Weichenheizung habe zwar funktioniert, es aber nicht geschafft, den Schnee komplett wegzutauen, sagte ein Bahnsprecher. Nach einer halben Stunde habe das weiße Hindernis beseitigt werden können. Auf der Linie S 5 fielen vorübergehend Züge aus oder verspäteten sich . Die Weiche war eingebaut worden, um zwischen Strausberg und Strausberg Nord einen zweigleisigen Abschnitt zu bauen, der erforderlich war, um seit dem 13. Dezember auch auf diesem Abschnitt alle 20 Minuten fahren zu können. Vorher war mit nur einem Gleis lediglich ein 40-Minuten-Abstand möglich.
Sportplätze werden gesperrt
Mail aus dem Sportamt Friedrichshain-Kreuzberg: "Auf Grund der Witterung werden ab sofort bis auf weiteres die Sportplätze gesperrt." Dabei hat für viele Mannschaften gerade die Vorbereitung auf die Rückrunde begonnen.
Verkeilter Eisbrocken in der Schiene
Auf dem Alexanderplatz ist am Vormittag eine Straßenbahn über einen an der Schiene verkeilten Eisbrocken gefahren und entgleist. Die Bahnen der Linien M 4, M5 und M 6 wurden umgeleitet. Kurz vor Mittag war die Bhan wieder fahrbereit.
Ansonsten gebe es derzeit keine Probleme, sagte Sprecherin Petra Reetz. Im Frühverkehr hatten Busse Verspätungen bis zu einer halben Stunde, was auch auf langsam fahrende Autos zurückzuführen gewesen sei. Auch Türen seien wieder teilweise vereist gewesen. Gut funktioniert habe die Fußbodenheizung, die an neueren Bussen an der Vordertür eingebaut ist. Sie soll verhindern, dass Fahrgäste auf einem nassen Boden ausrutschen. Fußmatten dürfe die BVG nicht auslegen, weil gerade dadurch eine Rutschgefahr entstehe, wenn sich unter der Matte Feuchtigkeit bilde.
Staus und Unfälle
Laut Polizei hat es zwischen 5 und 10 Uhr rund 200 witterungsbedingte Unfälle gegeben. Nach Auskunft einer Sprecherin liegt die Zahl damit etwas höher als Tagen ohne Schnee und Eis. Einen Unfall hat es Vormittag gegen 10 Uhr im Tiergartentunnel gegeben; dieser wurde wegen eines Unfalls an der Einfahrt Invalidenstraße gesperrt. Die BVG leitet die Buslinien M41 und M85 wurden am Vormittag umgeleitet zwischen Philharmonie und dem Hauptbahnhof. Nicht nur in diesem Bereich gab es Staus: Auf der gesamten Stadtautobahn ging es nur stockend voran.
Rutschiger Start
Obwohl die Stadtreinigung seit Dienstagabend im Einsatz ist, zeigen sich die großen Hauptstraßen als Rutschbahnen. Autofahrer kommen nur langsam voran. Schwierigkeiten haben vor allem die Lastwagen. Auf der Leipziger Straße geht es nur im Schritttempo voran. Fahrbahnmarkierungen sind unter dem Schnee verschwunden. Kleiner Tipp aus der Fahrschule: Statt im ersten lieber im zweiten Gang anfahren. Dann drehen die Räder nicht so schnell durch.
Per Laufschrift auf den Anzeigetafeln mahnt die BVG an ihren Bus- und Straßenbahnhaltestellen zur Vorsicht beim Aussteigen. Via Twitter bittet Sie darum, dass die Kunden mehr Zeit einplanen. Und bei der Straßenbahn kommt es zu massiven Verspätungen auf der Linie 82, weil Autos die verschneiten Spuren blockieren. Die BVG twittert erbost: "Macht die Gleise frei; Sperrlinie! Zwischen Rahnsdorfer Str. und S Mahlsdorf wegen Pkw-Rückstau zu Verspätungen bis zu 40 Min. #BVG."
Weichenstörung, Zugausfall
Die S-Bahn hat ihre Linie 85, die schon während der Chaosjahre kaum fuhr, eingestellt. Außerdem meldet sie eine Weichenstörung in Lichterfelde; es gibt Zugausfälle und Verspätungen, so auf der S25 "Im Großen und Ganzen läuft es. Aber unsere Altbaureihe 485 macht ein paar Probleme", hieß es am Morgen in der Bahnzentrale. Es gebe vor allem Antriebsstörungen und vereiste Türen, betroffen sei vor allem die Linie S 85. Und bei der Regionalbahn? Dort gebe es Weichenstörungen, vereiste Türen und bis zu 30 Minuten Verspätung. Die Winterräumdienste, die die Bahnsteige kehren, seien im Großeinsatz. Um fit zu sein für das Schneeräumen und Eisbeseitigen auf den Bahnhöfen hat man bereits Anfang November nach einem exakten Einsatzplan Räumtrupps zu 27 Stationen in der Region Nordost geschickt.
Probleme auf der Autobahn
Hier gibt es überall Unfälle. Am Morgen gegen 8.30 Uhr gab es einen Unfall mit einem Lastwagen am Dreieck Havelland, und am Schönefelder Kreuz verlor ein LKW einen Teil seiner Ladung ("eine Holzpalette"). Wer am Mittwoch mit dem Auto in Richtung Westen aufmachen will, sollte sich auf Staus vorbereiten. In Niedersachsen ist die A2 auf einer Länge von Rund 50 Kilometern komplett vereist. Betroffen ist der Abschnitt zwischen Helmstedt und Hämelerwald.
Kinder auf vereisten Seen
Eine dünne Schneeschicht liegt nicht nur auf dem vereisten Lietzensee in Charlottenburg, aber dort wurden am Dienstag allen Ernstes Schulkinder drauf gesehen. Die Polizei warnt davor, die Gewässer zu betreten, das Eis sei nicht tragfähig. Mehr lesen Sie unter diesem externen Link zur Wasserschutzpolizei, die Tipps gibt für Notfälle - falls also Menschen ins Eis eingebrochen sind.
Silvesterdreck bleibt erst mal liegen
Und weil es so bitterkalt geworden ist, fallen jetzt auch noch die BSR-Kehrmaschinen aus. Das Wasser in der Tanks ist entweder gefroren. Oder die Straßenreiniger würden mit dem Reinigungswasser die Bürgersteige erst so richtig glatt machen. Folge: Es wird alles per Hand aufgefegt – und das kann dauern.
Die Kälte legt auch viele Aufzüge lahm: An Berliner Bahnhöfen fallen derzeit viele Fahrstühle aus. Die Kälte wird als mögliche Ursache genannt. Eine Webseite hilft bei der Planung der Routen.
Vor einem Jahr das letzte Mal eine Schneedecke
Kleine Wetterstatistik gefällig? Fast genau ein Jahr ist es her, dass zum letzten Mal der Schnee liegen geblieben ist. "Ende Janaur, Anfang Februar war es damals war es allerdings nicht ganz so kalt", wie Christian Schubert von Meteogroup sagte. Auf fünf bis sechs Zentimeter sei die Schneedecke jetzt angewachsen. Im Laufe des Tages schwächt sich der Niederschlag ab. Ende der Woche, voraussichtlich in der Nacht zu Freitag, könne es dann noch einmal kräftig schneien. Dann verschwindet langsam auch die Frostluft.