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BVG Bahnhof Mendelssohn Bartholdy Platz. Der Fahrstuhl zum Bahnsteig Richtung Westen funktioniert vermutlich wegen den niedrigen Temperaturen nicht.
© Mike Wolff

Winter in Berlin: Kälte legt Aufzüge lahm

An Berliner Bahnhöfen fallen derzeit viele Fahrstühle aus. Die Kälte wird als mögliche Ursache genannt. Eine Webseite hilft bei der Planung der Routen.

Die Kälte legt jetzt auch verstärkt Aufzüge in Bahnhöfen lahm. Am Dienstagnachmittag meldete die Internetseite „Brokenlifts“ 19 gestörte Anlagen, am Mittag waren es sogar noch 24. Während ein Bahnsprecher die hohe Zahl der Ausfälle auch auf den Frost zurückführte, sah BVG-Sprecherin Petra Reetz keinen Zusammenhang.

Allerdings sind die BVG- Anlagen meist geschützt in den Bahnhöfen , während die meisten S-Bahnhöfe im Freien stehen. Der Sprecher eines Aufzugsherstellers sagte, die Kälte könne zu den Ausfällen beitragen, müsse es aber nicht. Gerade die Personenaufzüge im Nahverkehr seien speziell für extreme Wetterlagen konstruiert worden.

Brokenlifts.org hilft bei Planen der Route

Wer auf Aufzüge angewiesen ist, muss in der Regel eine längere Fahrzeit in Kauf nehmen, weil man zu Umwegen gezwungen ist, oder die Fahrt sogar abbrechen. Eine Hilfe beim Planen einer Fahrt bietet die Website Brokenlifts.org. Brokenlifts ist ein Projekt des Vereins Sozialhelden.

Die Website verarbeitet die Daten der S-Bahn und der U-Bahn zu den 436 Aufzügen im Netz des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg; die Seite wird alle 15 Minuten aktualisiert. Auch die Seiten der Verkehrsunternehmen melden Aufzugsausfälle; die S-Bahn nennt zudem auch defekte Rolltreppen.

Einige wurden im Fahrstuhl sogar eingeschlossen

Wer ganz großes Pech hat, wird in einem defekten Aufzug sogar stundenlang eingeschlossen – wie es gleich zwei Mal am Sonntag und wenige Stunden später am Montag in einer Anlage im Bahnhof Oranienburg passierte. Die Fahrgäste mussten, wie berichtet, jedes Mal von der Feuerwehr befreit werden.

Nach Angaben eines Bahnsprechers vom Dienstag wird der Notruf aus dem Aufzug an die 3-S-Sicherheitszentrale der Bahn weitergeleitet, die rund um die Uhr besetzt ist. Deren Mitarbeiter sollen dann sofort die für die Wartung der Aufzüge zuständige Firma verständigen und die eingeschlossenen Personen über den Stand der Befreiungsaktion informieren. Vereinzelt seien die Notrufe auch direkt den Herstellern verbunden. Vorgabe sei, Eingeschlossene innerhalb von 30 Minuten zu befreien.

Auch in Oranienburg habe man am Sonntag die Dienstleisterfirma beauftragt. Nachdem der verständigte Techniker eine Verzögerung gemeldet habe, hätten die 3-S-Mitarbeiter die Feuerwehr alarmiert. Der Techniker habe später festgestellt, dass kein wesentlicher Defekt am Aufzug vorlag und diesen deshalb wieder in Betrieb genommen, in dem am Montag erneut Fahrgäste eingeschlossen waren.

Warum erneut kein Störungsdienst kam und wieder die Feuerwehr einspringen musste, teilte die Bahn nicht mit. Sie gab aber zu, dass ihr interner Prozess zur Aufzugsnotbefreiung nicht funktioniert habe. Die Ursache werde noch gesucht.

Lesen Sie hier einen Erfahrungsbericht unserer Autorin Annika Möller.

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