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Mit Heizgebläsen gegen den Wasserschaden. Der intensive Trocknereinsatz hat sich gelohnt.
© dpa, Maurizio Gambarini

Nach Wasserschaden: Spielbetrieb an der Deutschen Oper läuft wieder an

Zumindest provisorisch sind Aufführungen in der Deutschen Oper ab Donnerstag wieder möglich. Experten suchen nach den Ursachen des Wasserschadens.

Gute Nachrichten für alle, die sich Tickets für die Deutsche Oper gekauft haben. Fünf Tage, nachdem die Sprinkleranlage aus bisher ungeklärten Gründen die Bühne des Hauses unter Wasser gesetzt hatte, kann der Spielbetrieb in der Bismarckstraße wieder anlaufen: Die für Donnerstag geplante Aufführung von Mozarts „Hochzeit des Figaro“ kann stattfinden.

Das kündigte Thomas Fehrle, der Geschäftsführende Direktor der Deutschen Oper, am Mittwochnachmittag im RBB Kulturradio an.

Der Eiserne Vorhang ließ sich wieder öffnen

Nach intensivem Trocknen und Belüften sei es gelungen, einige Züge wieder zu fahren und den Eisernen Vorhang, der Bühne und Zuschauerraum voneinander abtrennt, wieder zu öffnen, sagte Fehrle. Da der Orchestergraben unbeschadet blieb, könnten jetzt auch wieder Vorstellungen gespielt werden.

Allerdings nur in einer szenisch reduzierten Fassung, weil sich die Bühnenmaschinerie noch nicht nutzen lässt. Es können beispielsweise nur Bühnenelemente am Boden verschoben werden, aus der Höhe kann kein Teil herabschweben. Und beleuchten kann man vorerst alle Szenen nur provisorisch vom Saal aus.

Der Vorverkauf läuft wieder an

Der Vorverkauf, der zwischenzeitlich gestoppt worden war, läuft mittlerweile auch wieder wie gewohnt. Mozarts "Die Hochzeit des Figaro", Puccinis "La Bohème" und Rossinis "Der Barbier von Sevilla" stehen bis zum Jahresende auf dem Programm. Alle Gäste dieser Vorstellungen lädt die Deutsche Oper als kleine Wiedergutmachung zu einem Glas Sekt oder einem anderem Getränk ein.

Wer die szenisch reduzierten Vorstellungen nicht erleben möchte, erhält den Kartenpreis mittels eines Formulars zurück, das auf der Website deutscheoperberlin.de zu finden ist. Informationen dazu gibt's auch beim Kartenservice unter der Telefonnummer 030-34384343. Für alle Aufführungen, die seit dem 1. Weihnachtsfeiertag abgesagt wurden, erhalten Kartenbesitzer gleichfalls ihr Geld zurück. Wann wieder vollständige Aufführungen möglich sind, ist derzeit noch unklar.

Thomas Fehle zeigte sich im RBB erleichtert, das die Deutsche Oper ausreichend versichert ist, sowohl gegen die Sachschäden wie gegen Einnahmeausfälle.

Mutwillige Sachbeschädigung ist nicht auszuschließen

Unterdessen geht die Ursachenforschung weiter: Bislang ist noch unklar, ob die Sprinkleranlage durch einen Defekt ausgelöst wurde oder ob dies vorsätzlich geschah. Wie berichtet, war zu Heilig Abend die Sprinkleranlage über der Bühne angesprungen. Mehrere tausend Liter Wasser hatten die Bühne etwa zehn Zentimeter unter Wasser gesetzt, durch Ritzen tropfte es ins Untergeschoss.

Durch den massiven Wasserschaden sind seither die Beleuchtungstechnik sowie viele weitere elektrisch gesteuerte Abläufe gestört. Abgesetzt wurden danach alle Vorstellungen bis zum 27. Dezember.

Am Mittwoch untersuchten Fachleute das Ausmaß und die möglichen Ursachen der Schäden. Es sei nicht auszuschließen, dass eine mutwillige Sachbeschädigung vorliege, hieß es. Die wegen des hohen Schadens prophylaktisch eingeleiteten Ermittlungen wegen Sachbeschädigung stehen laut Polizei aber ganz am Anfang.

Drei Möglichkeiten gebe es, sagt Opern-Sprecherin Kirsten Hehmeyer: Neben dem technischen Defekt auch Vorsatz oder Fahrlässigkeit – dass also ein Unbekannter die Anlage aus Versehen oder absichtlich ausgelöst hat. Bislang gebe es aber keinerlei Hinweis auf eine Manipulation.

2015 stand auch der Bundesnachrichtendienst unter Wasser

2015 hatten Unbekannte im Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Mitte fünf Wasserhähne abmontiert. Auch dort waren tausende Liter Wasser ausgelaufen. Den Schaden von 250 000 Euro trug die Versicherung. Die Staatsanwaltschaft hatte das Ermittlungsverfahren 2016 ohne Ergebnis eingestellt, es blieb unklar ob Sabotage oder ein Diebstahl der Hintergrund war.

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