Olympia-Bewerbung: So könnten die Spiele in Berlin aussehen
Die Olympia-Pläne für Berlin werden konkreter: Beachvolleyball könnte vorm Reichstag gespielt werden. Für Rudern und Golf wurden ebenso Plätze gefunden. Wo das Dorf für die Sportler aufgebaut werden soll, steht auch fest.
Das könnten die Bilder sein, die von Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 oder 2028 in Berlin um die Welt gehen: Die Leichtathleten kämpfen im Olympiastadion um Medaillen, im Berliner Golfklub Stolper Heide in Hohen Neuendorf lochen die Golfer ein, auf der Regattastrecke Beetzsee bei Brandenburg werden die Ruder- und Kanumeisterschaften ausgetragen, während die Beachvolleyballer auf der Rasenfläche vor dem Reichstag spielen. „Darüber müssen wir aber noch mit dem Bundestagspräsidenten sprechen“, sagte Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) dem Tagesspiegel. Die Sportverwaltung könnte sich auch die Dressurreiter auf der Reichstagswiese vorstellen – oder im Potsdamer Park Sanssouci.
Das aktuelle Standortkonzept, das dem Tagesspiegel vorliegt, wird Ende August dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als Teil des Olympia-Interessenbekundungsverfahrens zugesandt. „Es ist ein Konzept, über das wir dann breit diskutieren wollen“, sagte Statzkowski. Er will sich in Kürze auch mit den Sportpolitikern in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen treffen. Im sächsischen Kanupark Markkleeberg könnten laut Vorlage die Kanu-Slalom-Meisterschaften und die Segelwettbewerbe in Rostock/Warnemünde stattfinden. Für Fußball-Vorrundenspiele sind bereits die Städte Cottbus, Potsdam, Rostock, Leipzig, Dresden und Magdeburg angefragt.
Das olympische Dorf soll in Tegel gebaut werden
Die beiden Bewerberstädte Berlin und Hamburg müssen wie berichtet bis Ende August einen Katalog des DOSB mit 13 Fragen beantwortet haben. Erwartet werden 10 500 Athleten für die Olympischen und 4200 Sportler für die Paralympischen Spiele. Das olympische Dorf muss für die Olympischen Spiele 17 000 Betten, für die Paralympischen Spiele 6600 Betten anbieten. Wie berichtet wurde der Standort Flughafen Tegel neben zwei anderen Standorten für ein olympisches Dorf geprüft. Das Rennen machte Tegel. „In Tegel kann ein olympisches Dorf entstehen. Der Standort ist zentral und durch die U 6 gut angebunden. Außerdem werden auf weitgehend landeseigenen Flächen barrierefreie und günstige Wohnungen errichtet, die nach den Spielen wieder dem normalen Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden“, sagte Baustaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup (SPD) dem Tagesspiegel. „Wir können in Tegel im östlichen Bereich des Kurt-Schumacher-Damms ein Modellquartier der Zukunft bauen.“
Für den Flughafen Tegel beschloss der Senat im April 2013 den „Masterplan TXL“. Dieser sieht unter anderem die Errichtung einer „Urban Tech Republic“ vor. Auf 220 Hektar des Geländes sollen Unternehmen urbane Zukunftstechnologien entwickeln, im Terminalgebäude wird die Beuth-Hochschule angesiedelt, die Cité Pasteur ist für eine Mischnutzung von Wohnen und Bauen vorgesehen. „Der Masterplan Tegel wird von der Entwicklung des Wohnquartiers in Tegel nicht tangiert“, betonte Lütke Daldrup. 4000 bis 5000 Wohnungen sollen dort entstehen. Das Wohnquartier könne stattdessen die Entwicklung der urban technologies im angrenzenden Forschungs- und Industriepark in der Gebäudetechnik oder in der Energieeffizienz zeigen.
Nach Olympia sollen Studenten oder Senioren in den Apartments ziehen
Laut IOC-Vorgaben sollen Einbett-Apartments neun, Zweibett-Apartments mindestens zwölf Quadratmeter groß sein. Nach Olympia könnten die Wohnungen zusammengelegt und durch Studierende, Senioren oder Menschen mit Behinderung bezogen werden. Der Senat wird sich Mitte August mit dem Standortkonzept befassen.
Sabine Beikler