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Bei der Kontrolle des Handgepäcks ist man streng. Bei aufzugebenden Koffern und Taschen gibt es dagegen Lücken, weil die Durchleuchtung schon am Zugang stattfindet.
© picture-alliance/ dpa

Laxe Kontrollen in Berlin: Sicherheitslücken am Flughafen Schönefeld?

Im alten Schönefeld-Terminal werden Passagiere erst dann kontrolliert, wenn ihr Gepäck schon gescannt wurde. Auf dem Weg zum Schalter könnten sie gefährliche Gegenstände aus der Manteltasche im Koffer deponieren. Viele Passagiere sind beunruhigt.

Die Kontrollen sind penibel. Bei der Mitnahme von Handgepäck in ein Flugzeug gibt es erhebliche Restriktionen: Selbst Passagiere, die auf Krücken angewiesen sind, müssen oft die Schuhe zur Kontrolle ausziehen und auf Strümpfen dann auf einem Bein durch den Personenscanner hüpfen; bei Laptops müssen Fluggäste häufig nachweisen, dass der Akku voll geladen und damit nicht manipuliert ist; und so weiter. Trotzdem sollen auf bestimmten Flügen, vor allem in die USA, die Kontrollen ausgeweitet werden. Nur Schönefeld fällt da aus dem Rahmen. Nach Ansicht zahlreicher Passagiere gibt es dort eine erhebliche Sicherheitslücke, was die Bundespolizei dagegen nicht so sieht.

Bei den Kontrollen wird mit zweierlei Maß gemessen

Im alten Terminal A, der aus DDR-Zeiten stammt, fehlt der Platz, um Gepäck nach der Abgabe am Schalter im ersten Stock des Gebäudes durchleuchten zu können, wie es ansonsten üblich ist. Deshalb werden Koffer und Taschen bereits am Eingang zu den Check-in-Schaltern im A-Bereich geröntgt und mit einer Banderole versehen. Die – noch nicht kontrollierten – Passagiere nehmen das Gepäck danach wieder entgegen und gehen damit zu den Schaltern. So ist es möglich, auf dem Weg zum Schalter etwas im bereits untersuchten aufzugebenden Gepäck zu deponieren, was man bisher bei sich hatte – etwa Sprengstoff aus der Manteltasche. Das Handgepäck und die Passagiere selbst werden erst nach der Prozedur am Schalter im hinteren Abfertigungsbereich kontrolliert. Dann wieder sehr genau.

Die Flughafengesellschaft wollte sich zu dem Verfahren nicht äußern und verwies auf die Zuständigkeit der Bundespolizei. Deren Sprecher Jens Schobranski sagte, dieses Verfahren sei von der EU zugelassen und erfülle „die grundsätzlichen Sicherheitsstandards“.

Um Manipulationen an Gepäckstücken zu verhindern, prüfe man regelmäßig, wie das Verfahren „im Rahmen der baulichen Gegebenheiten“ optimiert werden könne. Zusätzlich seien „nicht behördliche und behördliche Maßnahmen“ durch die Flughafensicherheit und die Bundespolizei erfolgt.

Die Pilotenvereinigung Cockpit findet das Verfahren nicht ideal, aber in Ordnung

So sei der Check-in-Bereich baulich durch den Einbau einer Glaswand gegen unberechtigtes Betreten gesichert worden. Es gibt nur den Zugang am Durchleuchtungsgerät, wo für das Passieren allerdings noch keine Bordkarte vorgewiesen werden muss, die sich viele Passagiere erst am Schalter ausstellen lassen.

Zudem steuere die Flughafengesellschaft durch die Gateauswahl die Passagierströme so, dass die Anzahl von Passagieren im Bereich zwischen der Gepäckkontrolle und den Abfertigungsschaltern begrenzt werde, um die Übersichtlichkeit zu verbessern. Personen in diesem Bereich würden außerdem zusätzlich „personell und technisch gestützt“ überwacht. Bei einem Manipulationsverdacht werde die nach der Kontrolle angebrachte Markierung durch das Sicherheitspersonal entfernt, und der Passagier müsse das Gepäck erneut durchleuchten lassen. Das Check-in-Personal sei angewiesen, nur Gepäck mit dem Sicherheitslabel entgegenzunehmen und weiter zum Flugzeug zu leiten.

Das Prozedere sei sicher nicht ideal, sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg. Ein größeres Sicherheitsrisiko gebe es aber nicht. Wenn alle richtig aufpassten, sei das Verfahren in Ordnung. Man könne den Terminal ja nicht einfach schließen.

Um einen größeren – und teuren – Umbau wird Flughafenchef Hartmut Mehdorn auf Dauer allerdings wohl nicht herumkommen, wenn er den Altbau weiter für den Flugbetrieb nutzt, wie er es ja vorhat.

Klaus Kurpjuweit

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