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Um die 14.500 Opfer häuslicher Gewalt zählte die Berliner Polizei zuletzt - pro Jahr.
© Maurizio Gambarini / dpa

Häusliche Gewalt in Berlin: Senat plant mehr Plätze in Frauenhäusern und Notwohnungen

Gewalt in der Familie ist weiter verbreitet, als viele denken. Die Berliner Hilfsangebote sind weitgehend ausgelastet und sollen bald aufgestockt werden.

Der Berliner Senat will die Zahl der Plätze in Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen aufstocken. So sollen in diesem und im kommenden Jahr zu den bestehenden 301 Frauenhausplätzen 70 weitere hinzukommen.

Zum einen sollen bestehende Einrichtungen - aktuell gibt es sechs davon - erweitert werden. Daneben ist ein neues Frauenhaus geplant, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit auf eine noch unveröffentlichte parlamentarische Anfrage der AfD-Abgeordneten Jeannette Auricht mitteilte.

Auch zu den momentan 45 Zufluchtswohnungen mit 298 Plätzen für Frauen und Kinder kommen weitere Kapazitäten dazu. Konkret sind für 2020 und 2021 13 weitere solcher Schutzplätze vorgesehen.

[Lesen Sie hier einen Gastbeitrag zu Gewalt gegen Frauen - und warum die ein Risiko für die ganze Gesellschaft birgt.]

Erweitert um 15 Schutzplätze wird zudem das Angebot sogenannter Stufe-Zwei-Wohnungen. Aktuell gibt es 46 dieser Unterkünfte, in denen Opfer häuslicher Gewalt nach dem Aufenthalt im Frauenhaus eine Zeit lang leben können.

Rot-Rot-Grün hatte die Haushaltsansätze für diese Hilfsprojekte im Doppeletat 2020/2021 erhöht. Insgesamt stehen in diesem Jahr 7,04 und im Jahr darauf 7,87 Millionen Euro bereit.

Manche Betroffenen bleiben bis zu 18 Monate

Dass der Bedarf groß ist, zeigt die Auslastung der Einrichtungen. Die Berliner Frauenhäuser waren 2018 zu 88,5 Prozent belegt, wobei ein Fünftel der Bewohnerinnen dort länger verweilte als die angestrebten maximal drei Monate.

Die Zufluchtswohnungen waren zu 80,4 Prozent ausgelastet, die Zweite-Stufe-Wohnungen zu 94,5 Prozent. Hier leben Betroffene im Durchschnitt etwa acht bis 18 Monate, ehe sie im Idealfall eine reguläre Wohnung beziehen können.

Gewalt in der Ehe, Partnerschaft oder Familie ist bundesweit ein verbreitetes Phänomen. Fachleute warnen immer wieder, es gebe zu wenig Hilfsangebote.

In Berlin zählte die Polizei zuletzt um die 14.500 Opfer jährlich. 2019 wurden 11.160 mutmaßliche Täter ermittelt.

Im Vorjahr kamen laut Polizeistatistik in Berlin 17 Menschen durch Gewalt von Partnern oder Verwandten ums Leben, darunter 10 Frauen. dpa

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