zum Hauptinhalt
4.600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kamen seit Januar 2015 nach Berlin.
© Uli Deck/dpa

Engagement für junge Geflüchtete: Senat ehrt ehrenamtliche Vormünder

Der regierende Bürgermeister Michael Müller bedankte sich am Mittwoch bei Ehrenamtlichen für ihre Arbeit.

So jung und schon so viel zu verkraften: Allein im Jahr 2015 waren es 4252 Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern aus Kriegs- und Krisenländern und teils ganz allein als Flüchtlinge in Berlin ankamen. Im vergangenen Jahr waren es immer noch 40 bis 80 junge Menschen jeden Monat.

Sie wurden über die Balkanroute oder auch über Libyen meist in Begleitung von einem Verwandten oder Bekannten oder auch ganz allein geschickt, um sie vor Tod oder Folter im Herkunftsland zu schützen. Damit sie ihre Familie nachholen, oder um ihnen allein eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Manche machten sich auch aus eigenem Antrieb auf den Weg. Traumatische Erfahrungen während der Flucht sind oft die Folge.

Vormünder werden gesucht

In Berlin wurden und werden für diese offiziell „minderjährige unbegleitete Geflüchtete“ genannten jungen Menschen ehrenamtliche Vormünder gesucht, da unter 18-Jährige nicht allein ein Asylverfahren, auch mit potenziellem Familiennachzug, anstreben dürfen. Vormünder sind zudem für langfristige Schul-, Ausbildungs- und Gesundheitsthemen, Finanzen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht und andere elternvertretende Aufgaben verantwortlich.

Manche Vormünder wurden infolge der entstehenden Bindungen auch zu Pflegeeltern. Nach einem einzigen Tagesspiegel-Artikel über gesuchte Vormünder hatten sich Ende 2015 bereits 600 interessierte Leserinnen und Leser gemeldet, darunter viele Juristen.

Überwältigende Resonanz

Am gestrigen Mittwoch luden der Senat und das für die Amtsvormünder federführende Jugendamt Steglitz-Zehlendorf nun Ehrenamtliche ins Rote Rathaus, um ihnen Dank auszusprechen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheeres, sowie die Bezirksstadträtin für Jugend und Gesundheit, Carolina Böhm, wollten im Säulensaal des Rathauses auf einem Empfang Berliner Einzelvormünder etwa von der Caritas und dem Netzwerk „Akinda“ für ihr Engagement ehren.

Michael Müller: „Die Resonanz war und ist überwältigend, denn die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll; sie wurde seither kontinuierlich und verlässlich von vielen Berlinerinnen und Berlinern übernommen. Es ist an der Zeit, dafür öffentlich Dank zu sagen.“ Viele engagieren sich nach der Volljährigkeit des Mündels weiter. kög

Annette Kögel

Zur Startseite