zum Hauptinhalt
Nach zwei Überfällen auf Commerzbanken in Berlin ist am Mittwoch ein Tatverdächtiger festgenommen worden.
© Paul Zinken/dpa
Update

Überfälle mit Flip-Flops und Fahrrad: SEK nimmt mutmaßlichen Bankräuber in Schöneberg fest

Ein 39-Jähriger ist am Mittwochmorgen in der Eisenacher Straße festgenommen worden. Er soll am Dienstag zwei Commerzbanken überfallen haben.

Nachdem er am Dienstag zwei Commerzbanken in der Hauptstraße in Schöneberg und am Kurfürstendamm in Charlottenburg gegenüber der Gedächtniskirche überfallen haben soll, ist der 39-jährige mutmaßliche Täter am Mittwochmorgen bei einem SEK-Einsatz in seiner Wohnung in der Eisenacher Straße in Schöneberg festgenommen worden. Das bestätigte die Polizei dem Tagesspiegel.

Der 39-Jährige konnte laut Polizeiangaben nach Hinweisen aus der Bevölkerung festgenommen werden. Er wurde der Kriminalpolizei überstellt, die jetzt die weiteren Ermittlungen führt. 

Die Polizei sei sich sehr sicher, dass es sich um den gesuchten Mann aus den Überwachungsvideos der Banken handele, sagte eine Sprecherin der Polizei am Mittwochnachmittag. Er sollte nach seiner Vernehmung einem Haftrichter vorgeführt werden.

Ob er in Untersuchungshaft komme, stehe erst am Donnerstagvormittag fest, ergänzte die Sprecherin.

Über das Motiv für die beiden Überfälle sei noch nichts bekannt. Bei der Festnahme in der Wohnung seien auch Beweismittel entdeckt worden, sagte die Polizeisprecherin. Ob Geld dabei war, sei Sache der Ermittler.

Der Tatverdächtige soll am Dienstag einmal gegen 9.25 Uhr und einmal gegen 10 Uhr in den beiden Commerzbank-Filialen in der Schöneberger Hauptstraße und am Kurfürstendamm in Charlottenburg die Kassierer mit einem Messer bedroht und die Herausgabe von Geld gefordert haben. 

In Schöneberg soll er mit Beute auf einem Fahrrad Richtung Friedenau geflüchtet sein, in Charlottenburg blieb der Überfall erfolglos - ein Sicherheitsmitarbeiter der Bank verhinderte wohl den Raub.

Verletzt wurde bei den Vorfällen niemand, allerdings erlitt ein 40-jähriger Bankmitarbeiter einen Schock und musste im Krankenhaus behandelt werden. 

Die Polizei gab am Dienstag mehrere Fotos des Mannes an die Öffentlichkeit, um den mutmaßlichen Täter zu finden. Eine Videokamera der Bank hatte sie aufgezeichnet. Wie viel Geld der Mann erbeutet hat, teilte die Polizei nicht mit.

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Bemerkenswert war, dass der Räuber die Filialen der Commerzbank ganz leger in Flip-Flops betrat. Der erste Alarm ging bei den Beamten gegen 9.25 Uhr aus Schöneberg ein. Um 10.00 Uhr folgte der Alarm vom Ku'damm. Die Filialen liegen etwa drei Kilometer voneinander entfernt. Die Polizei ging schnell davon aus, dass es sich bei den Überfällen um denselben Täter handeln könnte.

Zuletzt wiederholt Banküberfälle in Berlin

Banküberfälle sind inzwischen selten, weil Banken keine großen Bargeldsummen mehr offen aufbewahren, sondern das Geld über die Automaten auszahlen. Zudem gibt es meist Tresore mit Zeitschlössern, die sich nicht sofort öffnen lassen. Die Profis unter den Kriminellen haben es eher auf Schließfächer in den Banken abgesehen, wo Gold oder Bargeld lagert. Oder sie überfallen Geldtransporter und Juweliere.

Zuletzt hatte es in Berlin wiederholt Banküberfälle oder zumindest Versuche gegeben: Bei einem versuchten Überfall auf eine Volksbank-Filiale am Bundesplatz in Wilmersdorf Anfang August wurde ein Sicherheitsmitarbeiter der Bank angeschossen. Drei Täter flüchteten ohne Beute. An selber Stelle war Mitte Juni ein Geldtransporter überfallen worden, zwei Männer erbeuteten dabei eine halbe Million Euro.

Ende Juli überfielen vier Männer im Karstadt-Warenhaus am Hermannplatz eine Postbank-Filiale. Zwölf Personen wurden verletzt, weil die Männer Reizgas einsetzten. (mit dpa)

Zur Startseite