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In Berlin-Wilmersdorf hat sich am Dienstag ein Raubüberfall ereignet.
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Update

Banküberfall in Berlin-Wilmersdorf: Flüchtige Täter möglicherweise bewaffnet – kein Geld erbeutet

Drei Männer sollen versucht haben, eine Bank am Bundesplatz zu überfallen. Ein Sicherheitsmann wurde angeschossen. Die Täter sind flüchtig.

In Berlin-Wilmersdorf ist am Dienstagvormittag um 9.30 Uhr erneut versucht worden, eine Bank zu überfallen. Nach ersten Tagesspiegel-Informationen sollen drei Täter an dem versuchten Raubüberfall am Bundesplatz, Ecke Detmolder Straße beteiligt gewesen sein. An derselben Volksbank-Filiale war Mitte Juni ein Geldtransporter überfallen worden, zwei Männer hatten dabei eine halbe Million Euro erbeutet.

Am Dienstag mussten die Täter offenbar ohne Beute flüchten. Sie haben laut Polizei versucht, mit ihrem Wagen über den Hinterhof in die Bankfiliale zu rammen. Sicherheitsmitarbeiter der Bank hatten dies bemerkt und konnten den Überfall offenbar vereiteln.

Erst am späten Nachmittag erklärte die Polizei, dass kein Geld erbeutet wurde. Es handle sich um einen versuchten Banküberfall, sagte eine Sprecherin. Von der Volksbank hieß es: „Bislang sehen wir nur Sachschaden.“

Bei dem Tatfahrzeug handelt es sich um einen in Berlin zugelassenen Pritschenwagen. Auf der Ladefläche soll nach Tagesspiegel-Informationen ein langer Stahlträger befestigt sein. Mit diesem wollten die Täter offenbar wie mit einem Rammbock rückwärts in die Bank stoßen. 

Pritschenwagen sollte als Rammbock dienen

Doch dann wurden die Männer laut Augenzeugen von den Sicherheitsleuten der Bank überrascht. Die Täter haben dann auf die Sicherheitsmänner mit einer Schusswaffe mehrfach gefeuert, einer der Security-Mitarbeiter wurde angeschossen. Er sei in ein Krankenhaus gebracht, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden, hieß es. Das Projektil habe ihn in der Schulter getroffen.

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Die Täter haben nach vorläufigen Erkenntnissen vor ihrer Flucht ihren Pritschenwagen selbst in Brand gesetzt. Die Ermittler vermuten, dass damit Spuren verwischt werden sollten.

Aus Polizeikreisen wurde zur Vorsicht gemahnt

Zunächst hatte es von der Polizei geheißen, dass ein Überfall auf einen Geldtransporter stattgefunden habe. Dies korrigierte die Behörde später via Twitter.

Der Tatfahrzeug und der Feuerlöscher am Tatort.
Der Tatfahrzeug und der Feuerlöscher am Tatort.
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Nach dem versuchten Banküberfall flüchteten die drei Täter. Mindestens einer der Täter soll nach ersten Informationen aus Sicherheitskreisen zu Fuß geflüchtet und nun unterwegs durch Wilmersdorf sein. Aus Polizeikreisen wurde zur besonderen Vorsicht gemahnt, da der Flüchtige angesichts der Schüsse besonders gefährlich sein könnte.

Polizisten und Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am Einsatzort.
Polizisten und Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am Einsatzort.
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Augenzeugen berichten hingegen, dass alle drei Täter über den Hof und eine Mauer in Richtung Süden geflüchtet sein sollen. Dort befinden sich Kleingärten entlang der A100. Von dort können sie entweder nur über die Autobahn oder entlang der Strecke nach Westen zur Weimarischen Straße flüchten.

Andere Augenzeugen berichteten dagegen, die Täter seien hinter einer Mauer in einen Pkw gestiegen und davongerast. Auf jeden Fall sind sie auf der Flucht.

Am Nachmittag erklärte die Polizei dann, dass die Täter zunächst zu Fuß geflüchtet und dann mit einem schwarzen Pkw über die A100 entkommen seien.

Als Anwohner den brennenden Wagen mit einem Pulverlöscher gelöscht haben, trafen Einsatzkräfte der Polizei mit gezogener Waffe ein. Die Beamten hätten gerufen, dass drei Schwarze einen Raubüberfall verübt hätten und auf der Flucht seien.

Ein Polizeibeamter hält die mutmaßliche Tatwaffe.
Ein Polizeibeamter hält die mutmaßliche Tatwaffe.
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Es handelt sich um eine Filiale der Berliner Volksbank. Mit Maschinenpistolen ausgerüstete Einsatzkräfte der Polizei haben den Bereich abgesperrt. Die Spurensicherung rückte an.

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Polizeibeamte fanden auch die mutmaßliche Tatwaffe. Auf einem Foto ist zu erkennen, wie ein Polizist die Pistole in der Hand hält. Ein Großeinsatz wurde ausgelöst.

Weil die Täter flüchtig sind und der Bereich abgesperrt wurde, bat die Polizei darum, die Gegend weiträumig zu umfahren.

Der wegen des Polizeieinsatzes gesperrte Bereich umfasse die Detmolder Straße in beiden Richtungen zwischen Bundesplatz und Blissestraße, teilte die Verkehrsinformationszentrale Berlin mit.

Überfall Mitte Juni: Täter erbeuteten eine halbe Million Euro

Bei dem Überfall auf die Volksbank-Filiale am 16. Juni hatten sich die Täter am Vormittag hinter einem Smart versteckt. Als der Geldbote mit dem Geldkoffer aus der Bankfiliale zurückkam, bedrohten sie ihn sie ihn mit einer Schusswaffe und forderten den Geldkoffer von ihm. Als er sich weigerte, sprühten sie ihm Reizgas ins Gesicht.

Bei einem Gerangel konnten sie dem Boten den Koffer und seine Waffe entreißen. Anschließend entkamen die Täter mit einem bereitstehenden Fluchtwagen. Auf der Fahrt warfen sie die Waffe des Geldboten aus dem Wagen. Nach unbestätigten Informationen soll der Geldkoffer nicht mit Farbpatronen gesichert gewesen sein, mit denen erbeutete Banknoten unbrauchbar gemacht werden.

Überfall auf Postbank-Filiale am vergangenen Freitag: Täter flüchteten ohne Beute

Erst am vergangenen Freitag haben vier Männer im Karstadt-Warenhaus am Hermannplatz eine Postbank-Filiale überfallen. Sie versuchten einem Angehörigen einer Geldtransporter-Besatzung Geld zu entreißen und setzten dabei auch Reizgas ein.

In der Bankfiliale sollte laut Polizei gerade ein Geldautomat aufgefüllt werden. Der Mitarbeiter des Geldtransportunternehmens wehrte sich gegen die Räuber, so dass sie Reißaus nahmen.

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Nach dem Überfall wurden laut Polizei zwölf Verletzte behandelt, fünf von ihnen wurden ambulant im Krankenhaus versorgt.

Auch am Montag suchte die Berliner Polizei weiter nach den Tätern eines gescheiterten Raubüberfalls in Neukölln. Die Polizei machte keine genaueren Angaben dazu, ob es eine wichtige Spur gibt und wie weiter ermittelt wird. Es sei ein laufendes Ermittlungsverfahren, sagte ein Polizeisprecher.

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