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Waschbären. Die deutsche Lagenstaffel trat in Bärenkostümen auf – eine versteckte Olympia-Werbung für Berlin?
© dpa

Schwimm-EM in Berlin - die Bilanz: Schwimmen in der Spree? Chance vertan!

Nicht jeder hat die Wettkämpfe mitbekommen, aber mehr als 50.000 Besucher waren da. Geld bleibt nicht hängen - aber eine Idee.

Am Eingang der Schwimm- und Sprunghalle am Europasportpark (SSE) war Schluss. Der Vater wäre gern mit seinem Sohn gerne baden gegangen – und war doch recht verdutzt, dass er mit dem Hinweis abgewiesen wurde, drinnen finde gerade eine EM der Wasserspringer statt. Die 32. Schwimm-Europameisterschaften, die am Sonntag zu Ende gingen, haben wahrlich nicht alle Berliner erreicht, Plakate und andere Werbung suchte man im Stadtbild vergeblich. Der Senat ist trotzdem zufrieden mit der EM, an deren Finanzierung er sich mit einer Ausfallbürgschaft von 3,6 Millionen Euro beteiligt hatte. Von dieser Summe wird Berlin wohl nichts wiedersehen.

Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) zeigte sich erfreut über die Gesamt-Zuschauerzahl von gut 50.000 EM-Besuchern. Das Velodrom, wo in einem temporären Becken die Schwimmwettbewerbe stattfanden, war an fast allen Abenden ausverkauft. „Das Velodrom hat gezeigt, dass es großen Schwimmsport beherbergen kann“, sagte DSV-Präsidentin Christa Thiel. Die benachbarte SSE sei nach wie vor für „eine exzellente Halle im europäischen Kontext“. Allerdings sagte Thiel auch: „Die Frage nach Olympischen Spielen ist eine ganz andere.“

Selbst wenn die Tribünen der SSE, wie für die letzte Olympiabewerbung angedacht, aufgestockt würden, wäre die zurzeit maximal 4500 Zuschauer fassende Halle wohl zu klein für Olympia. In London 2012 fanden die Schwimmwettbewerbe vor 17.500 Zuschauern statt, nach den Spielen wurde das Aquatics Centre zurückgebaut. Zusätzlich zu einem Wettkampfbecken benötigt man bei Olympia ein Einschwimmbecken, Becken für Sprung- und Synchronwettwerbe sowie großzügige Sanitär- und Umkleidebereiche. Die Kombination aus SSE und Velodrom konnte all das für einen EM-Rahmen bieten, wäre mit den Ansprüchen des Internationalen Olympischen Komitees aber überfordert. Hinzu kommt eine Sportstätte für Wasserball mit zwei weiteren Becken, die in London nach dem Ende der Spiele vollständig demontiert wurde.

Schwimm-EM in der Spree: Verpasste Chance in Berlin-Grünau

Eine Chance verpasst hat Berlin mit der Austragung der Freiwasserwettbewerbe in Grünau - wo sich Anwohner zudem für den Wiederaufbau des alten Sportdenkmals am Ufer der Dahme einsetzen. Rennen in der Spree hätten spektakuläre Bilder geliefert, die Berlins Olympia-Ambitionen unterstützt hätten. Aus der Senatsverwaltung für Sport heißt es, die Veranstalter hätten diese Variante ernsthaft erwogen, aufgrund von Sicherheitsbedenken und wegen des Schiffsverkehrs aber verworfen.

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