zum Hauptinhalt
Zehntausende Schüler beteiligten sich im Laufe der Monate an den "Fridays for Future"-Klimademonstrationen.
© Carsten Koall/dpa

Fridays for Future in Berlin: Schulen wollen Sitzenbleiben verhindern

Nächste Woche sind Zensurenkonferenzen in Berlin. Beim Umgang mit Fehlzeiten haben die Schulen einigen Spielraum – das könnte auch Klimademonstranten helfen.

Sitzenbleiben wegen Fridays for Future? Ein massenhaftes Phänomen dürfte das nicht werden.. „Konkrete Fälle haben wir nicht und wir gehen auch nicht davon aus, dass dies der Grund für eine Nichtversetzung ist“, heißt es aus der Bildungsverwaltung. Auch der Landeselternausschuss hat bisher nicht von solchen Fällen gehört: Schulen hätten „proaktiv Maßnahmen“ ergriffen, um solche Konsequenzen zu vermeiden, sagte Landeselternsprecher Norman Heise dem Tagesspiegel.

Der Landesschülerausschuss (LSA) konnte am Donnerstag zunächst keine „fundierte Antwort“ geben. Die LSA-Vorsitzende Eileen Hager verwies auf "allerfrühestens Montag". LSA-Sprecher Lucas Valle-Thiele meldete sich allerdings noch am Abend und teilte mit, dass einige Schülern noch nicht wüssten, ob sie versetzt werden. Eine Betroffene aus dem Lessing-Gymnasium in Mitte bestätigte das anschließend gegenüber dem Tagesspiegel. Die Lehrer bemühten sich aber, Lösungen zu finden. Die Zensurenkonferenzen sind nächste Woche.

In Berlin hatten mehrfach Tausende Schüler demonstriert, mitunter auch über 10.000 oder sogar über 20.000, als Klimaaktivistin Greta Thunberg in der Stadt war.

Komplizierte Versetzungsregelungen

Laut Sekundarschulverordnung ist eine „Sechs“ fällig, wenn eine bestimmte Wochenzahl gefehlt wurde. Die Regelungen sind kompliziert, betreffen nur Gymnasien und spielen im Zusammenhang mit den Klimademos nur dann eine Rolle, wenn das jeweilige Fach lediglich freitags unterrichtet wurde.

...aber Spielräume gibt es

Im Übrigen führt eine Sechs nur dann zur Nichtversetzung, wenn man sie nicht mit zwei Zweien ausgleichen kann (§ 31.3.2). Zudem lässt die Verordnung Spielräume – etwa wenn anhand der „bisherigen Leistungsentwicklung“ zu erwarten ist, dass die Betroffenen erfolgreich in der nächsten Klasse mitarbeiten können (§ 31.6.2). Darauf wies Thorsten Metter, der Sprecher von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), auf Anfrage hin. An den Sekundarschulen gibt es kein Sitzenbleiben, sondern nur ein freiwilliges Wiederholen.

Als Greta Thunberg mitdemonstrierte, kamen rund 20.000 Schüler.
Als Greta Thunberg mitdemonstrierte, kamen rund 20.000 Schüler.
© Sina Jamal

Viel Erklärungsbedarf

Viele Gymnasien hatten sich in der Vergangenheit bemüht, ihren Schülern die Regelungen zu erläutern. Dabei wiesen sie auf das generelle Risiko einer Nichtversetzung hin, nannten aber auch Möglichkeiten, das Risiko zu verringern, in dem etwa Stunden nachgeholt wurden. Das war auch am Lessing-Gymnasium so.

Dennoch bleibt bis zu den Zeugniskonferenzen eine gewissen Unsicherheit. Die betroffenen Lessing-Schüler hatten darauf vergangene Woche mit einer Protestdemo reagiert, die von der kommunistischen Jugendorganisation "Revolution" unterstützt worden waren.

An diesem Freitag kann übrigens risikofrei demonstriert werden: Wegen des Brückentages nach Himmelfahrt ist schulfrei.

Zur Startseite