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Fridays-for-Future-Demonstration in Berlin., groß im Bild ein Plakat auf dem "Save the world now" steht.
© Christoph Soeder/dpa/AFP

Fridays for Future-Demos in Berlin: Landeselternausschuss unterstützt Schülerstreiks

Das Elterngremium fordert statt Sanktionen eine pädagogische Begleitung und Behandlung des Themas im Unterricht. Widerspruch kommt von der FDP.

Seit Monaten demonstrieren und streiken Berliner Schüler – und Jugendliche weltweit – freitags für mehr Klimaschutz. Auch in der kommenden Woche werden sich voraussichtlich wieder Zehntausende im Invalidenpark versammeln, denn dann wird die schwedische Initiatorin der „Fridays for Future“-Bewegung, Greta Thunberg, in Berlin erwartet.

Und fast ebenso lange wie die Schüler schon streiken, debattieren Erwachsene darüber, ob das Fernbleiben der Schüler vom Unterricht gerechtfertigt ist und wie die Schulen damit umgehen sollen.

LEA: "Im Einklang mit dem Berliner Schulgesetz"

Jetzt hat sich das höchste Elterngremium in Berlin, der Landeselternausschuss (LEA), positioniert und einen Beschluss gefasst. „Wir begrüßen das politische Engagement der Schülerinnen und Schüler und sehen es im Einklang mit dem Berliner Schulgesetz“, teilt Landeselternsprecher Norman Heise mit. Die Demonstrationen sehe das Gremium als „aktiven Teil der Demokratiebildung“ und als vereinbar mit dem Bildungsauftrag an. „Wir fordern statt Sanktionen eine pädagogische Begleitung und tagesaktuelle Behandlung im Unterricht“. Lehrkräfte sollten dafür das im Lehrplan vorgesehene fächerübergreifende Thema „Bildung nachhaltiger Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen“ heranziehen, fordert der LEA.

Es gehe nicht um einen „Freifahrtsschein zum Schwänzen“, sagt Oliver Görs, Vorstandsmitglied im Bezirkselternausschuss Pankow, der vor einer Woche einen ähnlichen Beschluss fasste. „Wir wollen aber einen anderen Fokus. Statt vor allem über Sanktionen zu reden, sollte das Interesse der Schüler an diesem Thema aktiv von den Schulen aufgegriffen werden.“

FDP: „Unterrichtsausfälle jeden Freitag können wir nicht hinnehmen“

Widerspruch zum Beschluss des LEA kam prompt von der FDP-Fraktion. Deren bildungspolitischer Sprecher Paul Fresdorf verweist auf die Schulpflicht. Es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn Schulen es einmalig einrichten, eine Friday-for-Future-Demonstration zu besuchen und dies pädagogisch begleiten. „Unterrichtsausfälle jeden Freitag können wir so aber nicht hinnehmen“, sagte Fresdorf. Dies sei auch wegen des kurzen Halbjahres problematisch.

Die meisten Schulen werten Stunden, die Schüler wegen der Klimademos versäumen, als unentschuldigte Fehlzeiten, die auch auf dem Zeugnis vermerkt werden. Manche Schulen weisen die Schüler darauf hin, dass deshalb versäumte Arbeiten als ungenügend gewertet werden können.

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