Berliner Oberschulen: Das große Bangen um den richtigen Schulplatz
Erst im Mai erfahren die 26.500 künftigen Siebtklässler in Berlin, an welcher Oberschule sie landen. Einige Bezirke geben aber Anhaltspunkte - und mehr.
Der Weg zur Wunschschule wird schmaler, denn es gibt mehr Konkurrenz: 2018 starten rund 26.500 Siebtklässler und damit noch rund 500 mehr als im Vorjahr. Umso stärker müssen sie bangen, bis sie im Mai erfahren, ob sie an ihren Wunschschulen genommen werden. Die Bezirke benötigen diese Zeit für das Losverfahren und für die Verteilung der Zweit- und Drittwünsche. Allerdings ist das Bangen für viele Betroffene unnötig – nämlich dann, wenn ihre Erstwunschschule weniger Anmeldungen als Plätze hat: In diesem Fall kann man sich beruhigt zurücklehnen. Viele Eltern greifen zum Hörer, um sich dahingehend zu vergewissern.
Manche Bezirke und auch die Bildungsverwaltung tun sich schwer mit der Transparenz bei den Anmeldezahlen: Sie wollen nicht, dass die Namen der unbeliebtesten Schulen bekannt werden. Andere Bezirke wie Neukölln, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Lichtenberg sind noch am Rechnen oder meldeten sich noch nicht zurück. Am Montag war daher nur folgender unvollständiger Zwischenstand zu bekommen: Zuerst ist immer die Zahl der potentiellen Plätze genannt, dahinter die Zahl der Anmeldungen.
CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF
Der geburtenschwache Bezirk hat nur vier übernachgefragte Schulen und insgesamt viel mehr Plätze als Erstwunsch-Anmeldungen. Mehr möchte das Schulamt vorerst nicht preisgeben.
FRIEDRICHSHAIN–KREUZBERG
Einige Highlights, aber etlichen Schulen fehlt Akzeptanz. „Bei vielen Eltern hat sich noch nicht herumgesprochen, dass auch die Emanuel-Lasker-Schule eine gymnasiale Oberstufe hat und dass die Albrecht-von-Graefe-Schule mit dem Robert-Koch-Gymnasium kooperiert“, kommentiert das Schulamt die Lage. An der Refik-Veseli-Schule hat eine eigene neue Oberstufe in Zusammenhang mit einer neuen Leitung, einer Fusion und der Teilnahme am Turnaround-Programm die Wende herbeigeführt.
Ellen-Key-Schule 104 /180
Carl-von-Ossietzky-Schule 144/206
Hector-Peterson-Schule 75/ 27
Lina-Morgenstern-Schule 100/59
Schule am Königstor 66/43
Emanuel-Lasker-Schule 100/91
Georg-Weerth-Schule 75/48
Refik-Veseli-Schule 75/106
Albrecht-v.-Graefe-Schule 72/48
Ferdinand-Freiligrath-Schule 75/25
Andreas-Schule 98/114
Heinrich-Hertz-Schule 30/48
Dathe-Schule 64/85
Leibniz-Schule 128/172
Robert-Koch-Gymnasium 96/90
Hermann-Hesse-Schule 96/125
MARZAHN-HELLERSDORF
Melanchthon-Gymnasium 96/112
Rudolf-Virchow-Schule 175/225
Ernst-Haeckel-Schule 150/248
Kerschensteiner-Schule 50/32
Gretel-Bergmann-Gemeinschaftsschule (GemS) 100/111
Jean-Piaget-Schule 125/70
Georg-Klingenberg-Schule 100/54
C.-David-Friedrich-Schule 104/143
Joh.-Julius-Hecker-Schule 100/101
Konrad-Wachsmann-Schule 100/82
Wolfgang-A.-Mozart-GemS 100/34
Tagore-Gymnasium 160/122
Otto-Nagel-Gymnasium 64/71
Wilh.-v.-Siemens-Gymnasium 160/148
Sartre-Gymnasium 160/75
MITTE
Das Schulamt wollte sich mangels „belastbarer Zahlen“ nicht äußern. Klar ist aber, dass das John-Lennon-Gymnasium wieder stark gefragt ist: 195 Bewerber für 128 Plätze, wie Schulleiter Jochen Pfeifer berichtet. Wer mindestens eine 1,3 aus der Grundschule mitbringt, ist sicher drin, unter denen mit einer 1,4 muss gelost werden, weil nicht alle mit einer 1,4 Platz finden. Wer dabei kein Glück hat, kommt dann noch ins reguläre Losverfahren.
PANKOW
Hier zeigt sich, wohin es führt, wenn Eltern „strategisch“ wählen: Die 2017 extreme Nachfrage schreckte ab, so dass dieses Jahr einige Plätze am Primo-Levi- Gymnasium frei blieben. Stattdessen sind dem Vernehmen nach das Carl-von- Ossietzky-, Heinrich-Schliemann-, Max- Delbrück-, Käthe-Kollwitz- und Rosa-Luxemburg-Gymnasium überlaufen. Überhaupt fehlen in Pankow Gymnasialplätze, während es genug Sekundarschulplätze gibt. Stark übernachgefragt: Kurt-Schwitters- und Heinz-Brandt-Schule.
REINICKENDORF
Das Schulamt möchte keine Anmeldezahlen herausgeben, um eine „Stigmatisierung weniger nachgefragter Schulen zu verhindern“. Aber auch die nachgefragten Schulen blieben ungenannt. Es hieß aber, dass drei weitere Sekundarschulklassen eingerichtet werden müssen, während die Gymnasialplätze reichen.
SPANDAU
Spandau teilte nur mit, dass es wie immer eine starke Übernachfrage nach den seit Jahren beliebtesten Sekundarschulen gibt - alle mit gymnasialer Oberstufe. Bei den Gymnasien ist die Lage ausgewogener: Nur das Freiherr-vom-Stein habe eine leichte Übernachfrage, hieß es am Montag aus dem Schulamt.
Martin-Buber-Schule 156/330
Bertolt-Brecht-Schule 200/280
Carlo-Schmidt-Schule 145/160
TREPTOW-KÖPENICK
Merian-Schule 125/246
Anna-Seghers-Schule 100/141
Fritz-Kühn-Schule 100/60
Isaac-Newton-Schule 100/71
Wilhelm-Bölsche-Schule 100/61
Hans-Grade-Schule 100/90
Sophie-Brahe-GemS 100/108
Schule an der Dahme 100/122
Grünauer GemS 125/165
Archenhold-Gymnasium 128/114
Anne-Frank-Gymnasium 160/124
Alex.-v.-Humboldt-Gymnasium 128/93
Gerh.-Hauptmann-Gymnasium 128/144
Gebr.-Montgolfier-Gymnasium 160/139
Emmy-Noether-Gymnasium 96/86
Das Verfahren, das greift, wenn es mehr Anmeldungen als Plätze gibt, wird auf der Homepage der Bildungsverwaltung erklärt.
Susanne Vieth-Entus