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Die Schießstände der Polizei sind marode. Beamte atmeten jahrelang Gift ein.
© dpa

Gefahr für Schützen: Schießtrainer der Polizei verweigern den Dienst

Pulverdämpfe und andere Giftstoffe gefährden offenbar die Gesundheit der Beamten

Alle Schießtrainer der Landespolizeischule haben am Donnerstag aus Sorge um ihre Gesundheit das Training eingestellt. Das berichtet das rbb-Magazin "Klartext". Bereits 2010 habe ein Gutachten eine hohe Schadstoffbelastung in den maroden Schießständen nachgewiesen. Nach den Recherchen waren dort vor allem Schießlehrer und Schützen der Spezialeinheiten massiven Pulverdämpfen und anderen giftigen Stoffen ausgesetzt. Laut Gewerkschaft der Polizei gebe es immer noch keine Gefährdungsbeurteilung für den Schießplatz Ruhleben, heißt es in dem rbb-Bericht. "Klartext" hatte im vergangenen Jahr aufgedeckt, dass die Führung der Berliner Polizei offenbar jahrelang massive Gesundheitsgefahren für Polizeibeamte zugelassen hat.

Im Mai hätten sich 45 Schießtrainer und SEK-Beamte in der Charité testen lassen, heißt es weiter. Ergebnis: Fast alle hatten einen bedenklich erhöhten Wert des hoch toxischen Gifts Antimon im Blut, das von der Weltgesundheitsorganisation als krebserregend eingestuft wird.

Innensenator Frank Henkel (CDU) sowie Polizeipräsident Klaus Kandt hätten nach den ersten Berichten über den Skandal eine Sonderprüfung veranlasst. Inzwischen legte eine Interne Revision einen Zwischenbericht vor. Demnach gibt es bei 89 Beamten Indizien für gesundheitliche Probleme. Diese sowie rund 1.500 weitere Polizisten sollen Gesundheitschecks unterzogen werden.

Henkel kündigte laut "Klartext" außerdem an, dass die Schießstände auch von externen Experten untersucht werden sollen. Von ursprünglich 73 Schießbahnen stünden weiterhin 40 uneingeschränkt und 10 weitere eingeschränkt zur Verfügung. Gleichzeitig sagte Kandt, die derzeit noch benutzten Schießstände würden als sicher gelten.

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