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BER-Technikchef Jörg Marks (Archivbild vom 04.12.2015)
© dpa/Jörg Carstensen

Flughafen BER: Scheidender BER-Technikchef bekommt üppige Abfindung

Offiziell hat der BER-Technikchef um Auflösung seines Vertrags gebeten. Doch ganz freiwillig geht Jörg Marks wohl nicht - denn der Abgang wird ihm gut bezahlt.

Eine Abfindung von mehreren hunderttausend Euro trotz freiwilligen Weggangs? Bei der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) ist das möglich. Es geht um Jörg Marks, bisher Technikchef auf der BER-Baustelle in Schönefeld. Im April hatte die FBB verkündet, Marks habe um Vertragsauflösung gebeten. Diesem Wunsch sei die Geschäftsführung nachgekommen. Ende Mai muss Marks gehen, bezahlt wird er weiter: Sein Vertrag läuft Ende 2018 aus. Obendrein bekommt er ein weiteres Jahressalär von rund 280.000 Euro als Abfindung. Ein entsprechender Bericht der „Bild“ wurde am Sonntag aus Flughafenkreisen bestätigt.

Ganz freiwillig war Marks Ausstieg also nicht, aber beide Seiten haben eine gesichtswahrende Formel gesucht – und Marks für sich eine Abfindung ausgehandelt. Bereits im April hatte der FBB-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider dem Tagesspiegel gesagt, die FBB habe Marks vieles zu verdanken. „Aber jetzt war die Zeit gekommen, sich einvernehmlich zu trennen.“

Marks hätte längst weg sein können

Der Abgang ist pikant, weil wegen Marks der frühere Flughafenchef Karsten Mühlenfeld gegen Brandenburgs Widerstand im März 2017 seinen Stuhl räumen musste. Er hatte Marks nach permanent gerissenen Terminen und der Absage des damaligen BER-Eröffnungstermins im Frühjahr 2017 zu feuern versucht, was an Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) und am Bund scheiterte. Stattdessen musste Mühlenfeld gehen. Überraschend kommt der Abflug des früheren Siemens-Regionalmanagers, 2014 zum BER geholt von Hartmut Mehdorn, nicht. Auch der neue Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup war nach einem Dreivierteljahr am gleichen Punkt wie Mühlenfeld – dass er Marks die nötige Durchsetzungskraft für die Fertigstellung des BER nicht zutraute.

Im November 2017 entzog Lütke Daldrup Marks die Zuständigkeit für das BER-Terminal, das seitdem Chefsache ist. Das war noch vor Bekanntgabe des neuen Eröffnungstermins des BER, der nun offiziell im Oktober 2020 – Baubeginn war 2006 – den Betrieb aufnehmen soll. Eng wird es auch diesmal.

Lütke Daldrup und Bretschneider hatten schon im Herbst 2017 versucht, das bereits dreiköpfige FBB-Management um einen nötigen Bauchef für den BER zu erweitern, was am Widerstand von Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) scheiterte.

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