2000 Tage ohne Flughafen: Die BER-Verantwortlichen - gestern und heute
Seit 2012 herrscht ein munteres Kommen und Gehen von Politikern und Managern am Hauptstadtflughafen. Ein Überblick.
Als die Eröffnung 2012 platzte, war klar: Irgendwer fliegt jetzt. Seither herrscht ein munteres Kommen und Gehen von Politikern und Managern am Flughafen. Ein Überblick.
Der erste, den es nach der geplatzten BER-Eröffnung erwischte, war Technik-Chef Manfred Körtgen. Ihm wurde auch übel genommen, dass er neben dem Job seine Doktorarbeit schrieb. Erst ein Jahr später musste der Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz (im Bild) gehen, der jetzt den Airport Münster betreut.
Neues Personal kam zum Einsatz, aber nur befristet. Der neue BER-Chef Hartmut Mehdorn stieg 2013 ein und zwei Jahre später wieder aus. Für die Baustelle wurde Horst Amman zuständig, der es mit Mehdorn aber nur ein paar Monate aushielt. Ammans Nachfolger Jochen Großmann wurde straffällig, wegen eines Deals mit einer Bieterfirma, und musste 2014 gehen.
Auch Politiker kamen und gingen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) überließ den Posten des BER-Aufsichtsratchefs 2013 kurzzeitig dem Brandenburger Landeschef Matthias Platzeck (SPD) und verabschiedete sich ein Jahr später aus der Politik.
Mit Karsten Mühlenfeld als neuer Mann an der Spitze der Flughafengesellschaft setzte sich das Drama fort. Auch der frühere Industriemanager hatte keine glückliche Hand. Mühlenfeld stieg 2015 ein - und Anfang 2017 wieder aus.
Bevor der BER-Chef Mühlenfeld im März dieses Jahres gehen musste, setzte er noch den Technik-Chef Jörg Marks vor die Tür. Doch auf Initiative vor allem des Landes Berlin wurde der rehabilitiert. Fast schon Rekord: Seit 2014 hält es der ehemalige Siemens-Mann in Schönefeld aus.
Auch blöd gelaufen: Ende 2015 wurde der langjährige Flughafen-Pressesprecher Ralf Kunkel abgesägt, der zu Air Berlin wechselte. Sein Nachfolger Daniel Abbou stolperte vier Monate später über ein Interview, in dem er seinen Arbeitgeber etwas zu forsch und ehrlich öffentlich bloßstellte.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), der das BER-Desaster von seinem Vorgänger und Parteifreund Wowereit übernahm, wurde Anfang 2015 Chef des Aufsichtsrats. Mehr als zwei Jahre hielt auch er es nicht aus. Der neue Trend: Die Politik soll sich aus dem Gremium etwas zurückziehen.
Ene mene muh: Zwei sind noch übrig. Seit März dieses Jahres steht der Planungsexperte und Ex-Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup (SPD) an der Spitze der Flughafengesellschaft. Dort will er bleiben, bis BER irgendwann eröffnet wird.
Der Mann im Tower ist aber Rainer Bretschneider. Seit 1990 ist er fester Bestandteil der Brandenburger Landespolitik, viele Jahre auch als Minister und seit 2013 als Flughafenkoordinator. Eine feste Größe in Sachen BER, seit März leitet er den Aufsichtsrat.