Potsdamer Schwimmbad "Blu": Rundgang auf der Schwimmbad-Baustelle
Es wird Potsdams nächste neue Attraktion: Das Schwimmbad öffnet im Mai. Ein Besuch auf der Badebaustelle.
In den weißen Fliesen schimmert das Licht. 50 Meter lang und zehn Bahnen breit ist das Wettkampfbecken im neuen Sport- und Freizeitbad am Fuße des Brauhausbergs. Die Startblöcke sind schon montiert. Von ihnen geht es hinab zum 2,05 Meter tiefen Beckenboden. Einen Sprung sollte man jedoch noch nicht wagen – schließlich ist noch kein Wasser im Becken. Das soll erst im März eingefüllt werden, erklärt Bauleiter Knut Nell.
Aber auch wenn das Wasser im Becken ist, müssen sich die Badegäste noch etwas gedulden. Bevor die ersten Schwimmer im "Blu" genannten Bad ihre Bahnen ziehen können, muss erst die ganze Technik getestet werden. Und davon gibt es eine ganze Menge – sozusagen im Bauch des Bades. Geht man durch das Labyrinth unter dem Bad, erkennt man eine ganze Fülle verschiedener Rohrleitungen. Einige spülen das frische Wasser ins Wettkampfbecken. Durch andere wird das gebrauchte Wasser wieder abgesaugt und zur Wiederaufbereitung in Betonbecken im Untergeschoss gepumpt. Dort wird es gereinigt und gefiltert. Ein geschlossener Kreislauf. Andere Rohre dienen der Fußbodenheizung, damit die künftigen Badegäste keine kalten Füße bekommen.
Auf der Baustelle herrscht Hochbetrieb. 120 Arbeiter sind mit der Fertigstellung des Blu beschäftigt. Überall wird geschraubt, gehämmert, gemessen und geklebt. Vielerorts wartet Baumaterial auf den Einbau, an den Wänden hängen Planzeichnungen, auf denen die Details notiert sind. Der 49-jährige Nell ist von Anfang an dabei. Im Dezember 2014 war die Baugrube ausgehoben worden. Das Bad ist für ihn etwas Besonderes. "Ein schönes Projekt", sagt er. Anspruchsvoll sei es auch. Außerdem sei es das erste Mal, dass er eine Baustelle von seinem Zuhause in zehn Minuten erreichen kann. Nell ist nämlich selbst Potsdamer. Er baut sozusagen sein eigenes Bad.
Ebenfalls im Untergeschoss befindet sich die Tiefgarage. Sogar die richtigen Lampen sind schon eingebaut, allerdings noch mit Folien geschützt. Nur die Markierungen für die Stellplätze fehlen noch. Im Februar und März muss noch die komplette Inneneinrichtung montiert werden. Im Erdgeschoss werden die verschiedenen Umkleiden installiert: für Frauen, für Männer, für Familien und für Schulen und Vereine. Davor, gleich neben dem Haupteingang, wird der Kassenbereich aufgebaut. Auch die Armaturen in den Sanitärbereichen müssen noch installiert werden. "Aber alles ist im Plan", sagt Nell. Im Mai, wie zuletzt angekündigt, soll das Bad endlich fertig sein. Betrieben wird es von den kommunalen Stadtwerken.
Die meiste Arbeit im neuen Sport- und Freizeitbad haben derzeit die Fliesenleger. Rund um das Schwimmbecken sind sie zum Beispiel zu Gange. Insgesamt fünf Millionen Fliesen müssen nämlich im Blu verlegt werden. Für Nell ein Heimspiel: Er ist selbst gelernter Fliesenleger. Auch im zweiten Obergeschoss, dort, wo die Saunalandschaft künftig die Potsdamer ins Schwitzen bringen soll, werden noch Fliesen verlegt. Geplant sind mehrere Saunen, ein Dampfbad, ein türkischer Hamam, Ruhe- und Massageräume sowie ein kleines Schwimmbecken als Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich mit Dachterrasse.
All das ist nicht billig. Auf 39,7 Millionen Euro sind die Baukosten mittlerweile gestiegen. Als die Potsdamer im Jahr 2012 über den Badstandort abgestimmt hatten, war noch von einem Kostendeckel von 23 Millionen Euro die Rede. Doch das erwies sich als unrealistisch. 2013 wurde dann mit 31,8 Millionen geplant, bevor zusätzliche Kosten etwa für die Munitionssuche auftauchten. Der Entwurf stammt vom Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner (GMP), die auch den Berliner Hauptbahnhof und den Flughafen BER mitgeplant haben. In den nächsten Wochen soll auch der Vorplatz des Blu hergerichtet werden. Vom Bahnhof aus gesehen links direkt neben dem verglasten Hauptportal wird eine Abstellanlage für 400 Fahrräder errichtet. Dahinter folgt eine kleine Grünfläche, bevor sich eine Wendeschleife für Schulbusse sowie 45 Parkplätze anschließen.
Marco Zschieck