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Nass gemacht. Potsdams neues Bad soll vor allem Berlkiner anlocken - auch mit Hilfe des Namens.
© Ralf Hirschberger/dpa

Neues Schwimmbad in Potsdam: Wie nennt man ein Spaßbad zeitgemäß?

Potsdams Stadtwerke bauen einen Superpool für ihre Kunden. Den Supernamen dafür fand eine Agentur. Nun stellt sich heraus: „blu“ klingt zwar schick, ist aber vergeben.

Potsdam geht bald baden – im „blu“: Diesen Namen für ein neues Erlebnisbad, das momentan in der brandenburgischen Landeshauptstadt entsteht, stellten die Bauherren von den Stadtwerken Potsdam am Freitag vor. Und produzierten damit prompt eine Lachnummer: Denn „blu“, so heißt auch ein Berliner Szenemagazin für Schwule. Das sprang auf die Nachricht gleich auf: „Blu geht baden“, textete Online-Chefredakteur Christian Knuth, der Beitrag sorgte in den sozialen Netzwerken für Vergnügen und Spott. „Zufall oder Verschwörung der Homolobby?“, fragte die Initiative „Staatsministerium für Tuntensicherheit“ augenzwinkernd.

Dabei waren von den Stadtwerken beauftragte Namensgeber der Berliner Agentur Logolotte durchaus ernsthaft an die Namensfindung herangegangen. Ein solcher Name müsse unter anderem prägnant und zeitgemäß sein, sympathisch und differenziert, er solle die gewünschten Zielgruppen ansprechen, sich klar von den Namen anderer Anbieter abheben und markenschutzrechtlich geprüft sein, betonte Doris Scheller von Logolotte bei der Namensverkündung. Eine Beteiligung der Potsdamer Bürger, wie sie die Stadtwerke und die mit der Namensfindung befasste Badkommission noch vor Jahresfrist versprochen hatten, sei angesichts der komplexen Aufgabe nicht realistisch, erklärte sie. Nur Profis könnten alle Informationen zur Faktenlage überblicken und so den besten Namen finden.

"Eine schöne gemeinsame Kampagne"

Und der ist also nun „blu“. Dieser Name sei modern, cool, positiv, offen und habe einen schönen Klang, heißt es unter anderem zur Begründung. Eine Summe „im mittleren bis höheren vierstelligen Bereich“ ließen sich die Stadtwerke den Benennungsprozess kosten, wie Bäderchefin Ute Sello sagte. Die Doppelung mit dem Titel des Schwulenmagazins, auf die man mit einer einfachen Google-Suche hätte stoßen können – da ist der erste Treffer die „blu“-Homepage –, hält Doris Scheller für „völlig irrelevant“. Da handele es sich um eine ganz andere Markenklasse, wie sie erklärte: „Das ist ja kein Dienstleister für Sauna- und Sportangebote.“

Für große Sprünge. Beim Tag der offenen Tür auf der Baustelle des Schwimmbades ließ sich schon mal der Sprungturm besichtigen.
Für große Sprünge. Beim Tag der offenen Tür auf der Baustelle des Schwimmbades ließ sich schon mal der Sprungturm besichtigen.
© Andreas Klaer

Beim „blu“-Magazin will man allerdings den glücklichen Zufall ausnutzen: „Wir werden unsere Anzeigenabteilung ganz schnell zu den Potsdamer Stadtwerken schicken. Vielleicht lässt sich da eine schöne gemeinsame Kampagne für eine schwule Zielgruppe stricken“, sagte Online-Chef Knuth dieser Zeitung. Auf jeden Fall sei das Bad „wieder ein Grund mehr, Potsdam als Berliner zu besuchen“.

Eröffnen soll das neue Sport- und Freizeitbad Ende des Jahres. Es wird nach den Plänen des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (GMP) gebaut. Im Sportbereich wird es demnach ein 50-Meter-Becken mit zehn Bahnen sowie ein Lehrschwimmbecken mit verstellbarer Beckentiefe geben. Auf der Zuschauertribüne werden 400 Sitzplätze geschaffen. Der Freizeitbad, ebenfalls im Erdgeschoss, umfasst neben einem Kleinkinderbecken auch ein Freizeitbecken mit Strömungskanal und Sprudelliegen. Zudem soll es eine Wellenrutsche und eine 80 Meter lange Röhrenrutsche geben. Im oberen Stockwerk entsteht eine Wellnessoase mit Innen- und Außenbereich.

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