Gastgewerbe erleidet Umsatzeinbruch durch Coronakrise: Rund 10.000 Arbeitsplätze könnten in Berlin langfristig wegbrechen
Die Angst vor den Auswirkungen des Lockdowns war groß. Nun bestätigen die ersten Zahlen des Dehoga-Verbandes und der IBB die dramatische Lage.
Die Furcht der Hotel- und Gaststättenbranche vor den Corona-Folgen war groß. Nun sind erste Zahlen da, und es stellt sich heraus: Sie war berechtigt. Dies geht aus einer am Montag verbreiteten Pressemitteilung des Berliner Dehoga-Verbands hervor, die die Überschrift „Vollbremsung im Gastgewerbe“ trägt.
Demnach hat sich schon im März, der nur teilweise vom Lockdown betroffen war, das Geschäft der rund 13.000 Betriebe fast halbiert: Um 46,1 Prozent fiel der gesamte Umsatz im Vergleich zum März 2019. In den Hotels sah es so dramatisch aus wie in den Gaststätten: Die März-Umsätze fielen in den Hotels um 49,7, in den Gaststätten um 44,2 Prozent.
Das führte nicht nur zu knappen Kassen bei Wirten und Hoteliers, sondern ging direkt in die Arbeitsplätze: Im April und Mai mussten 5.558 Mitarbeiter entlassen werden, fast genau ein Sechstel aller Berliner Neuzugänge in die Arbeitslosigkeit. Wer Glück hatte, wurde Kurzarbeiter: Insgesamt waren das laut Dehoga-Verband von März bis Mai 64.267.
Möglicherweise stehen die März-Zahlen auch typisch für die Bilanz des gesamten Jahres, denn die Prognose der Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB) läuft auf einen Umsatzeinbruch von 40 Prozent im Jahresdurchschnitt hinaus.
Das wären dann noch 4,1 Milliarden Euro im Vergleich zum Rundum-Sorglos-Jahr 2019, als die Berliner Hotels und Gaststätten 7,1 Milliarden Euro umsetzten. 1,4 Milliarden dieses Absturzes fehlen demnach in der Gastronomie, 1,6 Milliarden in der Beherbergungsbranche.
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Bedrückende Aussicht der IBB: Dies könne rund 10.000 Arbeitsplätze - nicht nur vorübergehend - vernichten. „Alle Betriebe wurden mit einer solchen Wucht getroffen“, schreibt Christian Andresen, der Präsident des Berliner Dehoga-Verbandes, „dass sich sehr viele in einer äußerst kritischen Situation befinden“. Für seine Branche betont er, sie habe einen „viel größeren Teil der Last zu tragen als andere, die weiterarbeiten durften.“
Bei der IBB weist man darauf hin, dass die Juni-Lockerungen zwar eine Erleichterung gebracht hätten, aber nur für den Inlandsmarkt und Teile Europas. Denn die für Berlin wichtigen Länder Großbritannien und USA seien noch weit von einer Wiederaufnahme der Reisetätigkeit entfernt.
Die IBB, die bekanntlich die Mittel aus den Soforthilfeprogrammen von Bund und Land auszahlt, hat bislang 189 Millionen Euro an das Gastgewerbe überwiesen. Dies seien zehn Prozent der Gesamtmittel, heißt es, und man habe damit rund 41.700 Arbeitsplätze zumindest vorläufig sichern können.
Die bittere Bilanz der IBB hat zumindest ein versöhnlich klingendes Ende, denn dort steht optimistisch, es könne davon ausgegangen werden, dass Berlin „in einigen Jahren“ wieder an die Erfolgsgeschichte von 2019 anschließen könne.
Das wird auch nötig sein, denn für 2019 haben die Statistiker aus dem Branchenumsatz von 7,1 Milliarden Euro eine Bruttowertschöpfung von 3,4 Milliarden errechnet. Das ist die Summe, die in einem guten Jahr in der Stadt bleibt und knapp 109.000 Menschen ernährt, davon 80.000 in regulären sozialversicherten Arbeitsverhältnissen; 2020 werden davon vermutlich 1,2 Milliarden fehlen. „Wir müssen alles dafür tun“, sagt Andresen auch an die Adresse der Politik, „dass wir nach der Krise wieder an dieses Niveau anschließen“.
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