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Blick auf das Gelände am Flughafen Berlin Brandenburg Airport Willy Brandt (BER).
© Ralf Hirschberger/dpa

Berliner Flughäfen: Rekord in Tegel - Bangen am BER

Der Flughafen Tegel platzt aus allen Nähten - 2018 gab es einen neuen Passagierrekord. Und am BER beginnt das Jahr der Wahrheit für die Eröffnung 2020.

Vom überlasteten Berliner Flughafen Tegel sind im vergangenen Jahr so viele Menschen verreist wie nie zuvor. Er ist zu klein und veraltet, weshalb sich Passagiere und Gepäck regelmäßig stauen. Mit 22 Millionen Fluggästen wurde das bisherige Rekordjahr 2016 um gut 700.000 übertroffen, wie die Betreiber der Deutschen Presse-Agentur mitteilten. Der innenstadtnahe Flughafen muss länger durchhalten, weil die Eröffnung des künftigen Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld seit 2011 auf sich warten lässt.

Der Wachstumstrend der Hauptstadtflughäfen sei ungebrochen, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. 2017 waren die Passagierzahlen in Tegel gesunken, nachdem Air Berlin als größte dortige Fluggesellschaft Insolvenz angemeldet hatte. Inzwischen haben Easyjet, Eurowings, Laudamotion und andere die Lücke gefüllt.

Lütke Dadrup widersprach Vermutungen, der BER reiche für die wachsenden Passagierzahlen nicht aus. Der Wachstumstrend der Hauptstadtflughäfen sei ungebrochen. „Am BER starten wir mit einer Kapazität für 22 bis 27 Millionen Passagiere im Hauptterminal und weitere 6 Millionen im Terminal 2.“

Flughafen korrigiert Kapazität nach oben

Nach den Zahlen würden in den neuen Flughafen BER mehr Passagiere passen als jahrelang angenommen. Unter dem damaligen Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatten die Betreiber 2014 die Startkapazität des Hauptterminals von jährlich 27 Millionen Fluggästen auf 22 Millionen korrigiert. Damals war von einem Sicherheitspuffer die Rede.

Dass im Hauptterminal nun doch 27 Millionen Fluggäste möglich sein sollen, begründete Lütke Daldrup mit verbesserten Abläufen. Weitere Gepäckbänder sollen die Kapazität später sogar auf 30 Millionen Fluggäste steigern. Daneben bleibt der frühere DDR-Zentralflughafen in Schönefeld mit zuletzt 12,7 Millionen Passagieren noch bis Ende 2025 in Betrieb - dann soll ein weiteres neues Terminal fertig sein. Am alten Schönefelder Flughafen ging die Passagierzahl im vergangenen Jahr leicht von 12,9 auf 12,7 Millionen zurück, sodass die beiden Berliner Flughäfen insgesamt 34,7 Millionen Fluggäste verbuchten.

Im nächsten Jahr sollen endlich Passagiere am Skandalflughafen BER einchecken, Tegel schließt spätestens ein halbes Jahr später. Mit dann neun Jahren Verspätung soll der milliardenschwere Airport am Berliner Stadtrand in Schönefeld im Oktober 2020 eröffnen - so der aktuelle Zeitplan. Doch er wird eine Baustelle bleiben. „Der BER ist ein wachsender Flughafen“, teilte Flughafenchef Lütke Daldrup mit. „Bis 2040 schaffen wir schrittweise Kapazitäten für 55 Millionen Passagiere jährlich.“ Die entscheidenden Schritte zur Eröffnung 2020 aber müssen in diesem Jahr erfolgen. Wie berichtet sind die Zeitpuffer fast aufgebraucht.

Lütke Daldrup: "Der BER bleibt eine Baustelle"

Noch immer wird im Hauptterminal gearbeitet, etwa an den Brandmeldeanlagen und Kabeln für Notstrom und Sicherheitsbeleuchtung. Unangenehme Überraschungen seien nicht mehr zu erwarten, hatte Lütke Daldrup zuletzt versichert. Aber sicher sein kann er erst, wenn im Sommer alle Anlagen im Verbund getestet werden. Im Herbst soll der Bauaufsicht dann die Fertigstellung angezeigt werden.

Gibt das Amt die Nutzung frei, kann im nächsten Jahr der sechsmonatige Probetrieb beginnen. Tausende Freiwillige werden das Gebäude dann testen - wie schon einmal 2011 und 2012. Wegen Baumängeln, Planungsfehlern und Technikproblemen wurde die Eröffnung aber immer wieder verschoben. Seit Baubeginn 2006 wuchs der Kostenrahmen von 2 Milliarden Euro auf 6,5 Milliarden Euro.

Nach Lütke Daldrups Angaben wächst unterdessen das Investoreninteresse an Flächen am BER. Für den Standort soll in diesem Jahr auch auf Immobilienmessen geworben werden. Der Flughafenchef versichert: „Wir werden schon vor der Inbetriebnahme noch viele Baukräne sehen.“ (dpa)

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