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Der Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh.
© picture alliance / dpa

Nach dem Rücktritt des Weltmeisters: Raed Saleh: "Brutale Treibjagd auf Özil"

Der Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh verteidigt Mesut Özil nach seinem Rücktritt. Sein Foto mit Erdogan mitten im türkischen Wahlkampf sei jedoch "dämlich" gewesen.

Von Ronja Ringelstein

In der Debatte um den deutschen Nationalspieler Mesut Özil, stellt sich der Fraktionsvorsitzende der Berliner SPD im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, hinter den Fußballer. Dem Tagesspiegel sagte Saleh am Montag: "Keiner von den gerade schäumenden Kritikern hat für Deutschland auch nur einen Bruchteil von dem geleistet, was Mesut Özil für unsere Nation getan hat. Es schmerzt zu sehen, wie hier von interessierten Kreisen versucht wird, in unserer Gesellschaft Ausgrenzung und Zwietracht zu säen. Den Adler auf seiner Brust hat Mesut Özil immer mit Stolz getragen", sagt Saleh.

Mesut Özil ist am gestrigen Sonntag aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.
Mesut Özil ist am gestrigen Sonntag aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.
© Carmen Jaspersen/dpa

Özil hatte am Sonntag seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt, als Grund nannte er Rassismus und Respektlosigkeit. Zuvor hatte es wochenlange Diskussionen um sein umstrittenes Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan im Mai gegeben. Mit Blick auf den DFB-Chef Reinhard Grindel, schrieb Özil, für Grindel sei er "Deutscher, wenn wir gewinnen, aber ein Immigrant, wenn wir verlieren".

Raed Saleh sieht in den Reaktionen auf Mesut Özils Entscheidung den bewussten Versuch, einen Keil in die deutsche Gesellschaft zu treiben, "frei nach dem Motto: der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen. Das ist respektlos." Das Foto mit dem türkischen Präsidenten mitten im Wahlkampf sei natürlich "dämlich" gewesen, so Saleh, aber es rechtfertige keine "brutale Treibjagd" wie wir sie gerade erleben. "Als deutscher Sozialdemokrat empfinde ich den Umgang mit Mesut Özil erschreckend. Wir erleben gerade einen Angriffe auf für uns ganz zentrale Werte wie Toleranz, Freiheit und Gleichheit. Werte, die gerade auch für meine Partei die SPD zentral sind."

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