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"Gib Gates keine Chance" steht auf einem T-Shirt bei einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen, zu der die Initiative "Querdenken 711" aufgerufen hat.
© Christoph Soeder/dpa

Einrichtung veranstaltet Elternabend mit 3G-Regel: Querdenker wollen vor Berliner Schule demonstrieren

Am Donnerstagabend rufen Gruppierungen aus dem Querdenken-Spektrum zu einer Kundgebung vor einer Marzahner Oberschule auf. Die Schulleitung reagiert gelassen.

"Wer jetzt nicht den Mund aufmacht, ist schuldig" und "Gebt den Kindern ihr Gesicht zurück" steht auf dem Ankündigungsflyer. Die Johann-Julius-Hecker-Oberschule in Berlin-Marzahn ist in das Blickfeld von sogenannten "Querdenkern" geraten.

Am Donnerstagabend soll ein wöchentlicher Autokorso der Bewegung vor dem Eingang der Schule in der Hohenwalder Straße enden. Aufgerufen wird dazu unter anderem vom Berliner AfD-Politiker Gunnar Lindemann, der regelmäßig an den verschwörungsideologischen Autokorsos teilnimmt.

Auch die Aktivist:innen der "Freedom Parade", eine der umtriebigsten Gruppierungen, die der Berliner Szene der Pandemieleugner zuzurechnen sind, mobilisieren in den Osten der Hauptstadt. Grund dafür, dass ausgerechnet die Marzahner Schule Ziel der Kundgebung ist, dürfte ein zur selben Zeit stattfindender Elternabend sein, bei dem die sogenannte 3G-Regel angewendet wird. Diese besagt, dass lediglich Eltern, die geimpft, genesen oder tagesaktuell getestet sind, an der Informationsveranstaltung teilnehmen dürfen.

Der stellvertretende Schulleiter Detlef Wedde vermutet, dass der Termin des Elternabends an die Querdenker durch schulnahe Personen "durchgestochen" wurde. Dem Tagesspiegel teilte er weiter mit, dass die Schule im engen Kontakt mit der Polizei stehe, die dafür Sorge tragen werde, dass der Elternabend störungsfrei verlaufen kann.

So darf die Kundgebung nicht direkt vor dem Schuleingangstor stattfinden und muss sich einer bestimmten Dezibel-Grenze anpassen. Laut Wedde sei der der Anlass der Demonstration "total albern", man lasse das aber "über sich ergehen".

Gegenprotest angemeldet

Mittlerweile ist in der Datenbank der Berliner Versammlungsbehörde auch ein Gegenprotest vermerkt, der unter dem Motto "Keine Hetze von AfD und Coronaleugner:innen vor Berliner Schulen" um 19.15 Uhr in der Golliner Straße beginnen soll. Eine gemeinsame Anreise startet um 18.45 Uhr am Bahnhof Ostkreuz. 

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Die Taktik der Querdenken-Szene, vor Schulen zu demonstrieren, ist nicht neu. Immer wieder fanden in den vergangenen Monaten Proteste gegen die geltende Maskenpflicht im Unterricht vor Bildungseinrichtungen in unterschiedlichen Bundesländern statt.

Vereinzelt bedrängten Aktivist:innen des Spektrums Schüler und Schülerinnen beim Verlassen des Schulhofs. Bei einem Vorfall im vergangenen Jahr erteilte ein Darmstädter Schulleiter unter anderem dem Querdenken-Rechtsanwalt Markus Haintz Hausverbot für das Schulgelände. Daraufhin stellten sich die Maskengegner:innen auf den Fußweg und versuchten Schüler und Schülerinnen anzusprechen. Diese reagieren jedoch nach Angaben des Direktors gelassen:

„Zum Glück haben unsere Schüler gut reagiert: Die haben ihnen gesagt, sie sollten erstmal selbst Masken aufsetzen und sind einfach vorbeimarschiert“, sagte Schulleiter Christof Ganß der Investigativ-Plattform correctiv.org.

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