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Das Projekt „Lernbrücke“ soll sich speziell um Grundschüler und Jugendliche in Prüfungssituationen kümmern.
© Davide Agosta/dpa

Eine Runde Quizduell mit dem Lehrer, Gespräche am Fenster: Projekt „Lernbrücke“ soll benachteiligte Schüler unterstützen

Kinder und Jugendliche in schwierigen Verhältnissen sollen mehr Hilfe bekommen. Pädagogen sollen mit ihnen üben und sie emotional unterstützen.

Die Senatsbildungsverwaltung will Kinder und Jugendliche, die in schwierigen Verhältnissen leben, während der Zeit der Schulschließung und danach mit einem neuen Programm unterstützen. Gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat die Verwaltung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) deshalb das Programm „Lernbrücken“ entwickelt. Ab den Osterferien soll es umgesetzt werden. Am Freitag stellten Scheeres und der Geschäftsführer der DKJS, Frank Hinte, das Konzept im Roten Rathaus vor. 

Kinder sollen „Lern- und Carepakete“ bekommen

Schülerinnen und Schüler, die in benachteiligten oder schwierigen Familiensituationen leben, sollen sowohl beim Lernen unterstützt als auch durch emotionalen Zuspruch gestärkt werden. Vorgesehen ist, dass Sozialarbeiter und Pädagogen von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe schon in den Osterferien Kontakt aufnehmen, oder ihnen Lernhilfen in den Briefkasten stecken. Die Schüler sollen persönliche „Lern- und Carepakete“ bekommen, sagte Scheeres. 

Auch Spielangebote und kreative Vorschläge sollen enthalten sein, sagte Hinte. Ein paar Runden Quizduell mit Lehrkräften, eine Yogastunde oder Kniffelrunden über Skype seien möglich. Die Mitarbeiter sollen die Kinder auch zu Hause aufsuchen – mit genügend Abstand. Es könne etwa mal ein Gespräch im Treppenhaus oder übers Fenster stattfinden.   

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„Schülerinnen und Schüler, die in Risikolagen aufwachsen, brauchen gerade jetzt besondere Aufmerksamkeit“, sagte Scheeres. „Denn sie haben oft keine Eltern, die ihnen bei den Schularbeiten helfen können. Und sie sind auch über digitalen Formate kaum zu erreichen, weil sie oft zu Hause keinen Computer, kein Festnetz oder keinen Router haben.“ 

Drei Millionen Euro stehen zur Verfügung, 8000 Schüler haben Anspruch

Das Programm richte sich vor allem an Schülerinnen und Schüler, die auf Schulen gehen, die im Bonusprogramm gefördert werden, sagte Scheeres. Das sind Schulen, bei denen mindestens 50 Prozent der Eltern von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit sind. Momentan sind rund 240 Schulen im Programm.

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Daneben sollten auch Kinder und Jugendliche aus anderen Schulen, die einen Anspruch haben, über das Bildungs- und Teilhabepaket gefördert zu werden, von dem Programm „Lernbrücken“ profitieren können. Die Bildungsverwaltung rechne damit, dass pro Bonusschule etwa 30 bis 50 Kinder für die Lernbrücken in Frage kommen. Das würde etwa 8000 Schüler ergeben. Der Senat stellt für das Programm 3 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Scheeres.

Rund 30 freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe, die bereits  jetzt Formate zu Lernhilfen und Unterstützungsangeboten in der Krisenzeit entwickelt haben, sind in die “Lernbrücken” eingebunden. Weitere Träger könnten in der nächsten Zeit dazukommen. 

Enge Kooperation mit Lehrkräften und Schulen

Um herauszufinden, welche Schüler Unterstützung und Zuspruch brauchen, ist eine enge Kooperation mit den Schulen vorgesehen. Kontaktpersonen der Schule, zum Beispiel Sozialarbeiter oder Lehrkräfte, sollten dazu mit den freien Trägern der Lernbrücke in Kontakt treten und das Vorgehen besprechen. 

Besonders in den Blick genommen werden sollen Kinder im Grundschulalter und Jugendliche, die sich in Prüfungssituationen befinden, also momentan etwa für den Mittleren Schulabschluss oder das Abitur lernen. Sie sollen individuelle Lernberatung durch Personal der freien Träger bekommen und eine fachliche Beratung durch Lehrkräfte.

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Außerdem sollen Kinder und Jugendliche angesprochen werden, die sich bisher zurückgezogen haben und sich nicht oder kaum an den von den Lehrern angebotenen Aufgaben beteiligt haben.  

Auch nach den Osterferien sollen das Programm „Lernbrücken“ weitergehen. Falls die Kontaktsperre dann aufgehoben wird, aber die Schulen noch ganz oder teilweise geschlossen sind, könnten dann von den Trägern auch Lerngruppen eingerichtet werden, in denen fünf bis zehn Kinder oder Jugendliche gemeinsam unterrichtet werden. 

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