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Wird die Harley eine Lichtenbergerin?
© picture alliance / dpa

Nach Handelsstreit mit den USA: Produziert Harley-Davidson bald in Lichtenberg?

Der Bezirk empfiehlt sich Harley Davidson als Produktionsstandort. Die Firma hatte angekündigt, auch außerhalb der USA fertigen zu wollen, um Strafzöllen zu entgehen.

Bedeutet Donald Trumps Präsidentschaft doch noch etwas Gutes für Berlin? Wird Harley-Davidson bald in Deutschland produzieren, genauer: in Berlin, noch genauer: in Lichtenberg, in der Pablo-Picasso-Straße in Hohenschönhausen? Die zuständige Wirtschaftsstadträtin und stellvertretende Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) wirbt aktiv für den Standort und hat eine entsprechende Mail an den Motorradproduzenten verfasst. Harley-Davidson hatte angekündigt, auch außerhalb der USA produzieren zu wollen. Damit will die Firma Strafzöllen entgehen, die die EU unter anderem gegen Harley verhängt hatte – als Reaktion auf die zuvor von US-Präsident Trump verhängten Importzölle auf Stahl und Aluminium.

Doch Lichtenberg hat Konkurrenz in der eigenen Stadt: Auch Stefan Franzke, Chef der offiziellen Standortförderagentur Berlin Partner, hat sich bereits an die Motorradfirma gewandt. Monteiro meint jedoch, der Standort Lichtenberg sei dabei nicht berücksichtigt worden. „Deswegen mache ich das jetzt.“ In Hohenschönhausen gebe es noch landeseigene Flächen, die nur für produzierendes Gewerbe genutzt werden dürften.

Hohenschönhausen, the Land of the Free?

Auch vom Image her würde es bestens passen: Die Harley-Davidson, entstanden im Land der Freiheit, kommt nach Berlin, die Stadt der Freiheit. „Ich glaube, dass so eine wilde, selbstbewusste Marke etwas Besonderes sucht, einen Standort mit Charakter, der noch nicht weichgespült, sondern teilweise noch roh, auch wild ist." Hohenschönhausen, the Land of the Free? Die Harley, sagt Monteiro, sei das motorisierte Symbol der Freiheit.

In Lichtenberg wurde im Januar 1990 die Stasizentrale, Symbol der Unterdrückung, Überwachung und Unfreiheit, gestürmt – und damit der Freiheit zum Sieg verholfen. Der Bike-Hersteller wirbt mit Sprüchen wie „All for Freedom. Freedom for all“. Wo, wenn nicht in Berlin, der Stadt der Freiheit, könne man eine „Freedom Machine“ bauen – und entsprechend vermarkten? So hat es schon Franzke an Harley-Davidson geschrieben.

Stadträtin Monteiro geht es auch darum, mal auf Hohenschönhausen als Standort hinzuweisen. „Wir haben Herzblut und Träume. Ich möchte nicht, dass wir beim Thema Hohenschönhausen immer nur über Defizite und Probleme rede.“ Der Stadtteil ist bekannt für seine Plattenbautenareale, nahezu 50 Prozent der Kinder leben von Transferleistungen. Ein Global Player wie Harley-Davidson würde dort nicht nur Arbeitsplätze und Infrastruktur schaffen, sondern auch das Ansehen des Stadtteils erhöhen.

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