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Die Uferhallen in Wedding stehen unter Denkmalschutz.
© Doris Spiekermann-Klaas TSP

Millionendeal in Berlin-Gesundbrunnen: Privatinvestoren kaufen Uferhallen

Auch der Senat wollte die Hallen kaufen, wurde aber überboten. Investor soll unter anderen einer der Rocket-Internet-Gründer sein.

Schlappe für den Senat im Kampf um die Uferhallen mit ungefähr 50 Künstler-Ateliers in Gesundbrunnen: Im Bietergefecht um den Erwerb der früheren BVG-Werkshallen zog das Land den Kürzeren. „Der Senat und die Verwaltung für Kultur werden sich nicht mit Steuergeldern am Aufpumpen der Immobilienblase beteiligen“, sagte Daniel Bartsch, Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur. Nun kommt ein privater Investor zum Zuge.

Das Land Berlin hatte einen Kaufpreis in Höhe des Verkehrswertes geboten – dieser lag nicht mal halb so hoch wie der nun kolportierte Kaufpreis von um die 30 Millionen Euro. Diesen Betrag soll eine Gruppe von Privatinvestoren unter Beteiligung von einem der Samwer-Brüder angeboten haben. Marc, Oliver und Alexander Samwer sind Berliner Internet-Pioniere und gründeten den Online- und Start-up-Investor Rocket Internet. Weder dort noch bei der angeblich mit dem Umbau beteiligten Firma „Realace“ wollte sich jemand zu dem Geschäft äußern.

Grenzen bei Umgestaltung wegen Denkmalschutzes

Verkäufer des Areals, auf dem die BVG früher Busse und Trams reparieren ließ, ist die Uferhallen Aktiengesellschaft. Seit rund zehn Jahren entwickelt sie das Gelände, auf dem es auch Indoor-Fußballplätze und den Piano Salon Christophori mit Kammermusik-Aufführungen und einer Reparaturwerkstatt für Flügel gibt. Bei der Uferhallen Aktiengesellschaft war bis Redaktionsschluss niemand zu erreichen. Deren Sprecher hatte aber bereits in der Vergangenheit einen Verkauf nicht ausgeschlossen.

Dass die neuen Eigentümer nichts ändern, gilt für Marktexperten als unwahrscheinlich. Ein so hoher Kaufpreis lasse sich nur durch eine ertragsreiche Nutzung rechtfertigen. Da die Hallen unter Denkmalschutz stehen, kann der Bezirk bei Umgestaltungen Grenzen setzen. Sollten die Ateliers Büros für Start-ups weichen müssen, würden die Senatspläne durchkreuzt: „Wir wollen 2000 Atelierräume für Künstler bis Ende der Legislatur schaffen“, so Bartsch – Stand heute: rund 470.

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