Gegen TTIP und Abtreibung: Zehntausende Demonstranten in der Innenstadt
Mehrere große Demonstrationen finden derzeit in Berlin statt - mit weniger Teilnehmern als erwartet und bislang überwiegend friedlich.
Seit 11:30 läuft er schon, der Demo-Sonnabend in Berlin Mitte. Schon seit 7 Uhr ist am heutigen Sonnabend die Karl-Marx-Alle zwischen Straußberger Platz und Alexanderplatz in beiden Richtungen voll gesperrt. Grund dafür ist die Demonstration "CETA und TTIP Stoppen", für die 100.000 Teilnehmer auf die Straße gehen wollten. Gegen Mittag zählte die Polizei jedoch nur "deutlich über 40.000 Teilnehmer". Vor einem Jahr kamen am Ende sogar zwischen 150.000 und 250.000, um gegen die geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU, den USA und Kanada zu demonstrieren.
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Vom Alex geht's im Viereck durch Friedrichshain
Treffpunkt der TTIP-Gegner war die Karl-Marx-Allee an der Ecke Alexanderplatz. Ab 11.30 gab es zunächst ein Bühnenprogramm, ehe sich der Zug in Richtung Friedrichshain auf den Weg machte. Nun sind die Demonstranten im Viereck über die Karl-Marx-Allee, Warschauer Straße, Mühlenstraße, Stralauer Platz, Holzmarktstraße, Alexanderstraße und zurück zur Karl-Marx-Allee unterwegs. Wie bereits im vergangenen Jahr beteiligt sich ein breites Bündnis aus Organisationen wie Greenpeace, Attac und der BUND an den Protesten. Auch linke Parteien wie die Grüne, Linke und Piraten hatten ihre Unterstützung angesagt.
Marsch für das Leben mit Erzbischof, CDU-Politikern und Beatrix von Storch
Auch die Teilnehmer des abtreibungskritischen "Marsch für das Leben" befinden sich seit dem frühen Nachmittag auf ihrem fünf Kilometer langen Marsch durch die Innenstadt: von der Paul-Löbe-Allee zur Reinhardtstraße, nach Süden zur Friedrichstraße, wieder nach Norden zu Unter den Linden und dann über das Brandenburger Tor und die Yitzhak-Rabin-Straße wieder zum Ausgangspunkt zurück. Bislang verläuft der Zug laut Polizei "friedlich und ohne Unterbrechungen". Am Rande der Demonstration ist es zu bislang acht Platzverweisen und sechs kurzfristigen Festnahmen gekommen.
Laut Verkehrsinformationszentrale wird dem Bereich der Demo noch bis 18.00 Uhr zu Behinderungen für die Autofahrer kommen. Der Protest, der den Kindern gedenken will, "die Tag für Tag in Deutschland noch vor ihrer Geburt getötet werden", läuft seit 13 Uhr. Im Anschluss an den Demonstrationszug soll es einen ökumenischen Gottesdienst geben.
Die Veranstalter hofften auf 7000 Teilnehmer, gekommen sind laut Polizei aber nur rund 2000 Teilnehmer. Darunter haben sich auch mehrere CDU-Politiker, der katholische Erzbischof Heiner Koch und die AfD-Politikerin Beatrix von Storch angemeldet. Im vergangenen Jahr waren 5000 Demonstranten auf die Straße gegangen. Damals hatten Gegenproteste den Zug mehrfach ins Stocken gebracht.
Gegendemo für sexuelle Selbstbestimmung
Auch in diesem Jahr formierte sich Protest gegen die Abtreibungsgegner. Unter dem Motto "Sexuelle Selbstbestimmung - ein Menschenrecht" wollten ab 13.30 Uhr laut Veranstalter 2000 Menschen am Brandenburger Tor zusammenkommen. Mit Reden, Musik und kreativen Aktionen soll für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch demonstriert werden. Angemeldet war ihr Zug vom Platz des 18. März über die Ebertstraße, Behrenstraße, Wilhelmstraße, Französische Straße, Gendarmenmarkt, Markgrafenstraße, Behrenstraße bis zum Bebelplatz. Eine weitere Gegenveranstaltung "Weg mit dem Selbstbestimmungsverbot -§218 abschaffen" meldete laut Polizei ebenfalls 2000 Teilnehmer an.
Erschienen sind aber auch bei den Gegendemonstranten insgesamt laut Polizei nur rund 1500 Teilnehmer.
Fahrradaktivisten sind auch unterwegs
Und sonst so?
Mehr als 1000 Radler wollten einen Tag vor den Berliner Wahlen auch nochmal aktiv werden. Unter dem Motto "“Berlin wählt Fahrrad!” fahren sie bei der 16. Fahrradkreisfahrt des ADFC seit 14.13 Uhr. Start war am Brandenburger Tor, Ziel ist gegen 17 Uhr der Potsdamer Platz. Die Kreisfahrt ist eine kleinere Version der sogenannten Sternfahrt und führt über nahezu alle größeren Straßen der Innenstadt. Bei dieser waren Anfang Juni zwischen 20.000 und 140.000 Menschen mit ihren Rädern auf die Straße gegangen.
Und auch in Kreuzberg wird demonstriert. Die Bürgerinitiative Kreuzberg hilft hat einen Demonstrationszug mit 500 Personen angemeldet. Im Namen der Menschlichkeit wollen die Flüchtlingshelfer vom Platz der Luftbrücke bis zum Blücherplatz laufen. Das Motto lautet: "Menschenrechte für alle."