Zufallsfund von 30 Kilogramm Kokain in Berlin: Weißes Gold zwischen schwarzen Bohnen
Mitarbeiter einer Berliner Kaffeerösterei haben am Mittwochvormittag 30 Kilogramm Kokain in einem Container mit brasilianischen Kaffeebohnen gefunden.
Der Zufall hat Berlins Drogenfahndern den zweitgrößten Kokainfund des Jahres beschert. Am Mittwochvormittag entdeckten Mitarbeiter einer Kaffeerösterei – nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich um einen Betrieb in Reinickendorf – beim Entladen eines Schiffscontainers mit Kaffeebohnen eine schwarze Sporttasche. Darin befanden sich 30 Ein-Kilogramm-Pakete Kokain mit einem Straßenverkaufswert von 1,5 Millionen Euro, sorgfältig eingeschlagen in schwarze Karbonfolie. Auch den größten Kokainfund des Jahres machte die Polizei zufällig: Im Januar hatten Aldi-Mitarbeiter 120 Kilogramm Kokain in einer Lieferung Bananen entdeckt.
Kokain kam per Schiff aus Brasilien
Der Kaffee kam aus Santos in Brasilien – laut Polizei war der Frachter mit dem Container an Bord am 15. November ausgelaufen. Insgesamt sollten zwölf Container mit Kaffeebohnen zur Veredelung nach Berlin gebracht werden. Am 8. Dezember kam das Schiff in Bremerhaven an, die Container wurden dann per Bahn zum Westhafen in Moabit gebracht, auf Laster verladen und zur Rösterei gefahren.
Lieferung war für deutschen Markt bestimmt
Im Gegensatz zum Fund im Januar – die Bananen sollten eigentlich nach England gehen – geht die Polizei diesmal davon aus, dass das Kokain für den deutschen Markt bestimmt war. "Die Täter hatten offenbar geplant, die Tasche vor der Zollkontrolle am Hafen zu entnehmen", sagte Olaf Schremm vom Rauschgiftdezernat. Ein gängiges Verfahren: Die Drogen kommen mit dem Schiff nach Europa, werden am Ankunftshafen aus den Container genommen und dann per Auto zu den Abnehmern gebracht. Dafür spricht auch, dass die Ermittler in der Sporttasche neben dem Kokain auch eine echte Zollplombe fanden. Damit hätte der Container hinterher wieder versiegelt werden können. "Die Entnahme hätte so nicht vom Zoll entdeckt werden können", sagte Schremm, "bei der Organisation ist dann aber etwas schiefgegangen."
2014 bislang 174 Kilogramm Kokain in Berlin gefunden
Schremm zufolge wurden in Berlin in diesem Jahr bislang rund 174 Kilogramm Kokain sichergestellt – davon entfallen allein 150 Kilogramm auf die beiden Zufallsfunde. Nur ein Bruchteil der Drogen kann sichergestellt werden. "Tagtäglich sind solche Lieferungen nach Berlin unterwegs", sagte Schremm. Auch die Zahl der Konsumenten in Berlin kann nur geschätzt werden - belastbare Zahlen liegen nicht vor. Schremm zufolge muss aber von mindestens 5.000 - 10.000 regelmäßigen "Koksern" in der Hauptstadt ausgegangen werden.