zum Hauptinhalt
Unter strengster Bewachung präsentierte die Polizei am Montag den Kokainfund im LKA Berlin.
© dpa
Update

Drogen beim Discounter: In Bananenkisten: 140 Kilo Kokain bei Aldi in Berlin gefunden

140 Kilo Kokain stellte die Polizei am Montag in Aldi-Filialen sicher, der Marktwert liegt bei bis zu 12 Millionen Euro. Die Lieferung war offenbar fehlgeleitet und deshalb an den Discounter ausgeliefert worden. Und es könnte noch mehr von der Droge auftauchen.

Es war ein reiner Zufallsfund, doch der hatte es in sich: Am Montag haben Mitarbeiter des Discounters Aldi-Nord beim Auspacken von Bananenkisten 140 Kilogramm Kokain entdeckt. Dies ist der zweitgrößte Kokainfund seit 35 Jahren in Berlin, jubelten am Dienstag Polizei- und Zollfahnder der „Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift“, als sie die Päckchen mit Koks im Landeskriminalamt präsentierten. Zwei maskierte Polizeibeamte bewachten die Bananenkisten mit den Drogenpaketen – schließlich handelt es sich um Kokain mit einen Schwarzmarktwert von sechs Millionen Euro. Gestreckt könnte der Stoff sogar bis zu zwölf Millionen Euro wert sein, hieß es. Die Polizei geht von einer „fehlgeleiteten Lieferung“ aus.

Das Kokain bei Aldi war ein Zufallsfund

Zuerst entdeckt wurden die Päckchen mit der kristallinen Substanz am Montag gegen acht Uhr in einer Reinickendorfer Filiale. Mitarbeiter sortierten gerade die zuvor angelieferten Bananenkisten ein, als sie plötzlich inmitten der Kartons unter den Früchten die verdächtigen Pakete entdeckten. Sie riefen die Polizei.

Fast zeitgleich gingen bei den Fahndern weitere Meldungen über Funde aus Filialen in Köpenick, Rahnsdorf, Wilmersdorf und aus dem brandenburgischen Velten ein. Sofort übernahm die 1978 gegründete „Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift“ den Fall, sie besteht aus Fahndern des Landeskriminalamtes und des Zolls. Die Beamten sichteten seit Montag mehr als 1000 Bananenkisten in sämtlichen Discountern – weiteres Kokain wurde allerdings nicht gefunden.

Bananenkisten mit Kokain sollen aus Kolumbien stammen

Mittlerweile ist bekannt, dass die Bananen aus Kolumbien stammen. Per Seecontainer war die Großlieferung mit 1150 Kisten nach Europa gebracht worden. Sie soll dann von Hamburg aus auf dem Landweg zum zentralen Obst- und Gemüsemarkt in der Moabiter Beusselstraße transportiert worden sein. Irgendwo in dieser Kette geschah der Fehler: Ein Teil der Kisten wurde offensichtlich fehlgeleitet und landete in fünf Filialen von Aldi-Nord. „Es ist ja klar, dass das Kokain nicht für die Supermärkte bestimmt war. Daher hat jetzt jemand, der auf die Großlieferung wartete, ein ziemliches Problem“, schilderte ein Polizeisprecher. „Solche hohen Mengen finden Sie sonst nur in Überseehäfen.“

Der zweitgrößte Fund in Berlin

Die Fahnder gehen davon aus, dass die Drogenpakete für den Berliner Markt bestimmt waren. Dass die Drogen bereits häufiger auf diesem Weg in die Region geschmuggelt worden waren, sei denkbar. Nun versuchen die Ermittler herauszufinden, wer hinter dem Kokain-Schmuggel steckt. Eine Sprecherin des Discounters Aldi-Nord wollte sich am Dienstag nicht zu der Sache äußern.

Mit 140 Kilogramm ist dies der zweitgrößte Fund in Berlin, seit es die Spezialermittlungsgruppe gibt. Ende der 90er Jahre waren einmal 330 Kilo Kokain gefunden worden – der bisher größte Fund. Zuletzt gelang den Berliner Drogenfahndern ein großer Schlag gegen die Kokain-Mafia im August 2011. Bei einem Großeinsatz entdeckten sie 100 Kilo in Kaffeecontainern in Bremerhaven. Die Drogen waren für eine Berliner Bande bestimmt, sieben Tatverdächtige wurden festgenommen. Fünf Millionen Euro war die beschlagnahmte Menge wert. Die Ladung stammte aus Panama. Seit 2009 waren die Fahnder den Händlern auf der Spur, die zu Haftstrafen verurteilt wurden.

Lesen Sie hier die Kolumne von Bernd Matthies zum Kokainfund.

Zur Startseite