S-Bahnhof Berlin-Schöneweide: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage nach Brandanschlag auf Obdachlose
Ein 48 Jahre alter Mann soll Ende Juli zwei Obdachlose am Berliner S-Bahnhof Schöneweide angezündet haben. Die Anklage wirft ihm versuchten Totschlag vor.
Die Berliner Staatsanwaltschaft Berlin hat einen 48 Jahre alten Mann wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Aleksandr T. wird vorgeworfen, im Juli dieses Jahres am S-Bahnhof Schöneweide zwei Obdachlose mit Benzin übergossen und angezündet zu haben. Eines der Opfer ist vor einigen Tagen verstorben. Eine Obduktion soll klären, ob der Tod Folge des damaligen Angriffs war. Sollten die Gerichtsmediziner dies bestätigen, dürfte die modifizierte Anklage auf vollendeten Totschlag lauten. "Neue rechtliche Aspekte", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, "können dazu führen, dass die Anklage angepasst wird."
Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, nach einem Streit mit den beiden am Bahnhof campierenden Opfern, eigens Benzin in einer Tankstelle besorgt zu haben: Damit übergoss er die zwei Männer und zündete sie an. Passanten konnten das Feuer löschen. Fahnder werteten die Filme der örtlichen Überwachungskameras aus, anderthalb Wochen nach dem Brandanschlag nahmen sie den Tatverdächtigen in Köpenick fest. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Feuerattacken keine Seltenheit
Die Tat hatte erneut ein Debatte über den Umgang mit Obdachlosen ausgelöst. Zuvor waren im Februar 2018 zwei Obdachlose mit einem Unbekannten am S- und U-Bahnhof Neukölln in Streit geraten. Auch er zündete das Schlaflager der beiden an und flüchtete. Herbeigerufene Feuerwehrleute löschten das Feuer.
Im Dezember 2016 wiederum hatte eine Gruppe heranwachsender Flüchtlinge im U-Bahnhof Schönleinstraße versucht, die Schlafsachen eines Obdachlosen in Brand zu stecken. Passanten retteten den Mann schließlich. Auf Überwachungsbildern ist zu sehen, wie die inzwischen verurteilten Täter über ihr schlafendes Opfer feixten. Auch über diesen Fall war bundesweit diskutiert worden.
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