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Ein Berliner Polizeiwagen auf dem Weg zu einem Einsatz.
© imago/photothek/Florian Gaertner
Update

Neun Verletzte im Berliner Verkehr: Polizei verfolgt Ku'damm-Raser – zwei Unfälle mit Streifenwagen

Ein Raser liefert sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Es kommt zu schweren Unfällen. In Hermsdorf fährt ein Mann mit 1,8 Promille gegen eine Hauswand.

Bei drei schweren Unfällen sind im Berliner Straßenverkehr in der Nacht zu Sonntag insgesamt neun Menschen verletzt worden. Bei einer Verfolgungsjagd in Charlottenburg krachten ein Carsharing-Auto und ein Streifenwagen der Polizei ineinander. Ein herbeigerufenes Polizeiauto stieß in der Nähe mit einem anderen Wagen zusammen. Bei diesen beiden Unfällen wurden nach Feuerwehr-Angaben fünf Menschen verletzt, vier davon kamen in ein Krankenhaus. Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich im Reinickendorfer Ortsteil Hermsdorf, wo ein betrunkener Porsche-Fahrer mit seinem Wagen gegen eine Hauswand fuhr und alle vier Insassen in eine Klinik gebracht werden mussten - darunter ein neunjähriges Kind.

Der Raser-Unfall in Charlottenburg nahm seinen Anfang auf dem Kurfürstendamm. Nach ersten Erkenntnissen war der Mietwagen dort am Samstagabend kurz nach 23 Uhr mit zu hoher Geschwindigkeit in Richtung Breitscheidplatz unterwegs, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der 23-jährige Fahrer habe die Anhaltesignale der Beamten ignoriert und sei nach links in die Uhlandstraße abgebogen. Ein Streifenwagen folgte ihm.

An der Grolmanstraße kam es demnach zum Zusammenstoß der beiden Wagen, weil der Mann die Kontrolle verloren haben soll. Er versuchte erfolglos, zu Fuß zu flüchten, aber die Beamten brachten ihn zur Unfallstelle zurück. Dort wurde er ohnmächtig und kam in ein Krankenhaus.

Im Wagen saßen noch ein 22-jähriger Beifahrer und zwei Frauen, 25 und 26 Jahre alt. Alle standen unter dem Eindruck der Erlebnisse, lehnten aber eine Behandlung ab. Die Fahrerin des Polizeiwagens erlitt Prellungen an Arm und Schulter, ihr Beifahrer stand unter Schock. Beide wurden in einer Klinik versorgt.

Gegen den Fahrzeugführer wird laut Polizei nun ermittelt wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens, Gefährdung des Straßenverkehrs, Verkehrsunfall mit verletzten Personen und mutmaßlicher Beeinflussung durch Rauschmittel oder Medikamente sowie unerlaubtem Entfernen vom Unfallort.

Weiterer Unfall an der Kreuzung zur Uhlandstraße

Parallel kam es zu einem weiteren Unfall mit einem zweiten Polizeiwagen, der per Funk zur Unterstützung gerufen worden war. Er war den Angaben zufolge mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs. Auf der Kreuzung Kurfürstendamm/Uhlandstraße stieß das Fahrzeug demnach mit einem Auto zusammen, das in Richtung Halensee unterwegs war.

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Das Polizeiauto drehte sich um 180 Grad und krachte gegen eine Ampel. Der Polizist am Steuer klagte über Nackenschmerzen, seine Beifahrerin wurde am Arm verletzt. Beide brachen den Dienst ab und kamen in ein Krankenhaus. Der 23-jährige Fahrer des anderen Autos hatte ebenfalls Schmerzen im Nacken – er wurde vor Ort behandelt. Sein Beifahrer blieb unverletzt.

Nach Angaben der Polizei war der Raser in einem Carsharing-Auto unterwegs gewesen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte deshalb schärfere Regeln für Mietwagenfirmen. Berlin dürfe nicht länger „Spielwiese für Möchtegernrennfahrer sein, die auf unseren Straßen Fast & Furious spielen“, teilte der Sprecher Benjamin Jendro mit. Carsharing-Firmen müssten mehr Verantwortung übernehmen oder per Gesetz dazu gezwungen werden. Erforderlich sei eine PS-Obergrenze für junge Fahrer sowie eine Polizei-Spezialtruppe, die sich intensiv um das Problem kümmert. Den Verletzten wünschte Jendro alles Gute.

Vier Menschen in Hermsdorf verletzt

Ein weiterer Unfall ereignete sich am Sonntagmorgen um ein Uhr in Berlin-Hermsdorf, im Norden der Stadt. Ein Auto krachte nach Angaben eines Feuerwehrsprechers in der Schloßstraße gegen eine Hauswand. Es sei ein großes Trümmerfeld entstanden.

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Wie die Polizei am Sonntagnachmittag mitteilte, war ein 51-Jähriger mit seinem Porsche die Schloßstraße in Richtung Hermsdorfer Damm entlang gefahren. Mit im Wagen saßen eine 44-Jährige als Beifahrerin, ihr neunjähriger Sohn sowie eine 45-Jährige.

Polizisten messen 1,8 Promille beim Fahrer

Kurz vor dem Bahnhof Hermsdorf sei der Fahrer dann nach links von der Fahrbahn abgekommen, gegen mehrere geparkte Autos geprallt, beschädigte einen Lichtmast und kollidierte mit einer Hauswand. Eine Atemalkoholmessung durch die Polizei ergab den Angaben zufolge einen Wert ungefähr 1,8 Promille.

Laut Polizei halfen Zeugen zuvor der 44-Jährigen und ihrem Sohn aus dem Wagen, die 45-Jährige musste durch die Feuerwehr aus dem Auto befreit werden. Alle drei kamen ins Krankenhaus sowie auch der 51-jährige Tatverdächtige, der an der Nase verletzt wurde.

Laut Polizei erklärte er, dass er einen anderen Wagen überholt habe und dabei von der Fahrbahn abgekommen sei. Nach Zeugenangaben soll der Mann in Schlangenlinien und mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gefahren sein, obwohl nur Tempo 30 erlaubt seinen. Der Führerschein des Mannes sowie der Porsche wurden beschlagnahmt.

Gegen den 51-Jährigen wird nun wegen des Verdachts der Straßenverkehrsgefährdung, des gefährlichen Eingriffes in den Straßenverkehr sowie eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens ermittelt. (Tsp, dpa)

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