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Der Neue. Karsten Mühlenfeld wird Nachfolger von BER-Chef Hartmut Mehdorn.
© Bernd Settnik/dpa

Mühlenfeld folgt auf Mehdorn: Politische Dissonanz um BER-Nachfolge

Der designierte Berliner Flughafenchef Karsten Mühlenfeld gerät schon vor der Amtsübernahme zwischen die politischen Fronten der Anteilseigner. Mühlenfeld selbst verhandelt noch mit seinem jetzigen Arbeitgeber um seine Freistellung.

Hartmut Mehdorn scheint längst zu wissen, was seinen Nachfolger erwartet. Er kennt das alles zur Genüge und hat seine eigene Meinung zu den politischen Querelen, mit denen der designierte neue Berliner Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zu kämpfen hat: Noch ehe er überhaupt im Amt ist, findet der sich schon zwischen den politischen Fronten der Anteilseigner wieder. „Das ist das Übliche. Das ist doch keine Überraschung. Deshalb gehe ich ja weg“, sagte Mehdorn am Montag dem Tagesspiegel.

Innenminister Henkel hatte nicht für Mühlenfeld votiert

Wie berichtet, hatte auf der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Freitag nicht nur der Bund als Miteigentümer gegen Mühlenfeld gestimmt. Auch der Berliner Vize-Regierungschef und Innenminister Frank Henkel (CDU) hatte anders als der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) nicht für Mühlenfeld votiert. Er enthielt sich stattdessen, obwohl Mühlenfeld gemeinsamer Kandidat Berlins und Brandenburgs war.

Mühlenfeld selbst verhandelt weiter mit seinem jetzigen Arbeitgeber, dem Schienenfahrzeughersteller Bombardier, um eine schnelle Freigabe zu bekommen. Bombardier-Sprecher Immo von Fallois kündigte am Montag ein Gespräch mit Mühlenfeld an, bei dem eine „für alle tragfähige Lösung“ gefunden werden soll. Er hatte erst Anfang Februar seinen Job als Chef der Entwicklungsabteilung für Zentral- und Osteuropa angetreten. Die Zeit läuft, Mühlenfeld wollte eigentlich Anfang März am BER antreten, doch so schnell wird es wohl nichts. Denn bei Bombardier war auch der Satz zu hören, der auf Verärgerung schließen lässt: „Wir lassen uns nicht drängen“.

Für Mehdorn ist fast jeder Termin ein letzter. Am Montag verabschiedete er sich von der Fluglärmkommission der Anrainergemeinden und -bezirke, die in Schönefeld tagte. Der Vorsitzende Gerhard Steintjes hofft, dass der Neue auch ein Mann „klarer Worte“ sein werde, wie es Mehdorn war. Ohne Worte hätte dagegen der designierte neue Chef-Kontrolleur am BER, Engelbert Lütke Daldrup, seine Nominierung übergangen. Doch dem Drängen der Reporter bei der Besichtigung des geplanten Olympia-Standortes am Tegeler Airport (siehe nebenstehenden Bericht) widerstand der künftige Aufsichtsratsvorsitzende dann doch nicht: Eine „große Herausforderung“ nannte er die Aufgabe. Die ihm vielleicht auch etwas Angst bereitet? Nein, denn „ich weiß, was auf mich zukommt, denn ich habe dem Gremium schon mal vier Jahre angehört“, so der Staatssekretär. Zwischen 2006 und 2010 war das – schon damals blieben einige große Aufgaben im Gremium ungelöst.

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