Verteilzentrum für Flüchtlinge am BER: Pläne nicht mit ILA-Verantwortlichen abgestimmt
Am Rande des Flughafens Schönefeld will der Bund ein Flüchtlingszentrum einrichten. Dort soll aber im Juni 2016 die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung stattfinden.
Die Überlegungen von Bund und Ländern, auf dem Gelände der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Selchow ein zentrales Verteilzentrum für Flüchtlinge in Ostdeutschland einzurichten, sind offenbar weit gediehen. Die Sache schien am Tag nach dem Krisentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) klar.
Nur mit den Betroffenen hat offenbar noch niemand gesprochen. Es gebe eine Rahmenvereinbarung mit Berlin und Brandenburg, sagte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). Demnach finde alle zwei Jahre die ILA auf dem Gelände in Selchow statt – der nächste Termin: 1. bis 4. Juni 2016. „Wir haben keinen Anhaltspunkt dafür, dass es diesmal anders ist“, sagte sie.
Die Hallen auf dem ILA-Gelände stehen derzeit leer. Laut Messe Berlin gibt es Toiletten, aber keine Duschen. Brandenburg stehe bereit, heißt es aus dem Innenministerium in Potsdam. Der Bund müsse nur konkrete Wünsche äußern. Die Bundeswehr hat den Standort schon erkundet. Soldaten könnten beim Transport und Aufbau von Zelten oder Betten helfen, hieß es. Essen könnte in nahegelegenen Kasernen zubereitet werden. Auch ärztliche Untersuchungen seien vorstellbar.