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Das Berliner Olympiastadion.
© imago sportfotodienst

Berliner Fußballarena: Olympiastadion-Pläne könnten 360 Millionen kosten

Der Umbau des Olympiastadions zu einer Hertha-Arena und ein Umzug der Leichtathletik in den Jahn-Sportpark würden für die öffentliche Hand teuer werden.

Der Umbau des Olympiastadions zu einer Fußballarena für Hertha BSC und die damit verbundene Verlagerung der Leichtathletik in den Jahn-Sportpark werden nach aktuellen Schätzungen bis zu 360 Millionen Euro kosten. Die Ausgaben, die weitgehend aus öffentlichen Mitteln finanziert werden sollen, verteilen sich etwa zur Hälfte auf beide große Berliner Sportstätten.

Eine Projektgruppe, die vom Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) und dem Hertha-Präsidenten Werner Gegenbauer geleitet wird, prüft derzeit die Frage, ob das denkmalgeschützte Olympiastadion umgebaut wird oder ob Hertha aus eigener Kraft ein neues Stadion auf dem Olympiagelände bauen darf. „Ziel ist es, im Frühjahr 2018 zu belastbaren Ergebnissen zu kommen“, teilte die Innenverwaltung dem Tagesspiegel mit. Für die Erneuerung des Jahn-Stadions in Prenzlauer Berg werde zurzeit ein Bedarfsprogramm erarbeitet. Geplant sei ein „multifunktionales Stadion, das selbstverständlich alle Anforderungen der Leichtathletik erfüllen wird“.

Viele Hindernisse

Die Betriebserlaubnis für das alte Jahn-Stadion läuft Mitte 2019 ab, trotzdem wird die Grundsanierung des gesamten Sportgeländes seit vielen Jahren verschleppt. Jetzt treibt Senator Geisel, mit Blick auf die von seiner Partei favorisierten Umbaupläne für das Olympiastadion, das Projekt voran. In der neuen Investitionsplanung, die der Senat im September vorlegen wird, soll der Jahn-Sportpark finanziell abgesichert werden.

Das Olympiastadion könnte, wie berichtet, nach Plänen des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp) in eine klassische Fußballarena verwandelt werden. Allerdings wurden die Stadtentwicklungs- und die Kulturverwaltung des Senats, die von Linken-Politikern geführt werden, bisher nicht einbezogen. „Leider liegt uns die Studie von gmp noch immer nicht vor, sodass wir diese auch nicht bewerten können“, teilte die Kulturbehörde mit, die für den Denkmalschutz zuständig ist. Auch Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher hat sich mit dem Thema noch nicht befasst.

Nach Einschätzung ihrer Behörde muss auch geprüft werden, ob ein Umbau des Olympiastadions „in den Schutzbereich des Urheberrechts eingreift“. Und zwar zugunsten von gmp, nach dessen Plänen das Stadion vor 15 Jahren saniert und modernisiert wurde. Trotzdem hätte gmp nicht automatisch Zugriff auf den lukrativen Auftrag. Der Umbau muss nach Angaben der Stadtentwicklungsverwaltung ausgeschrieben werden.

Die Koalitionspartner Linke und Grüne fühlen sich bisher ausgegrenzt – und sind skeptisch, ob das komplizierte und teure Großprojekt realisierbar ist. Bis 2024 müsste alles über die Bühne gehen, dann soll die Fußball-EM auch im Olympiastadion ausgetragen werden – und zwar nicht auf einer Baustelle.

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