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Radfahrer auf der Oberbaumbrücke.
© Doris Spiekermann-Klaas
Update

Nach Widerspruch Ausbau auf drei Meter: Oberbaumbrücke bekommt breitere Radwege

Erfolg für einen Fahrradaktivisten: Sein Widerspruch gegen den Radweg auf der Oberbaumbrücke war erfolgreich. Nun werden die Wege drei Meter breit.

Radfahrer bekommen auf der Oberbaumbrücke nun wirklich mehr Platz. Die Radfahrstreifen sollen in beide Richtungen auf jeweils drei Meter etwa verdoppelt werden.

Für den Ausbau werden die zuvor überbreiten Autospuren von knapp 4,5 Meter auf 3,25 Meter verkleinert. Erkämpft hat dies der Fahrradaktivist Jens Blume, der juristisch gegen die 2019 markierten Radspuren vorgegangen war.

Diese sollten eigentlich zwei Meter breit sein, waren jedoch falsch farblich markiert worden, wie die Verwaltung zerknirscht eingeräumt hatte. Mehrfach hatte es deshalb Proteste und Aktionen auf der Brücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg gegeben.

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Die Verkehrslenkung hat nun dem Widerspruch stattgegeben und Drei-Meter-Radwege angeordnet und zusätzlich einen ein Meter breiten zusätzlichen Sicherheitsstreifen. Blume veröffentlichte über Twitter den vierseitigen Bescheid der Behörde. Darin heißt es, dass der "bisherige Raum nicht regulär durch zwei nebeneinander fahrende Kfz genutzt werden kann und und in der Folge immer wieder verbotswidrig die vorhandenen Radfahrstreifen überfahren werden".

Genau dies hatten Aktivisten von Beginn an kritisiert. Ob es die von Radfahrern erhoffte bauliche Trennung des Radwegs geben wird, ist auch nach dieser Entscheidung der Verkehrslenkung offen.

In dem Schreiben heißt es sinngemäß, dass vor einer Entscheidung zunächst die Erfahrung mit den Drei-Meter-Streifen ausgewertet werden müssten. Eine sofortige Anordnung von Pollern komme auch wegen der Optik an der denkmalgeschützten Brücke nicht in Betracht. Aus "Gründen der Stadtbildpflege" wäre eine bauliche Lösung besser als Poller, heißt es in dem Schreiben. Eine solche bauliche Abtrennung zum Beispiel durch Bordsteine könne aber nicht die Verkehrslenkung anordnen.

Trotz des Erfolgs ist Blume nicht vollständig zufrieden. Er kritisierte bei Twitter, dass der Bescheid der Verkehrslenkung kein einziges Mal auf das Berliner Mobilitätsgesetz eingeht, offenbar wolle die Behörde keinen Präzedenzfall schaffen.

Bis es für Radfahrer schön wird, wird es noch mindestens ein Jahr dauern. Denn zunächst wird die BVG ab April etwa ein Jahr lang den Hochbahn-Viadukt auf der Brücke sanieren lassen. Unklar ist noch, wie der Auto- und Fahrradverkehr während der Bauzeit geregelt wird. Denkbar sei auch eine Einbahnstraßenlösung für Autos, hieß es in der Verwaltung, dann hätten Radfahrer mehr Platz.

Wie berichtet, wird ab April die U-Bahn-Strecke zwischen Kottbusser Tor und Warschauer Straße saniert. Über die Zwischenlösung, die sowohl dem Busersatzverkehr zwischen Schlesischem Tor und Warschauer Straße mit dichtem Takt als auch dem Radverkehr genügend Platz einräumt, werde derzeit noch beraten, hieß es bei der Verkehrsverwaltung. Ein Ergebnis solle bald veröffentlicht werden.

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