Georg Pazderski gibt Landesvorsitz ab: Nicolaus Fest wird neuer Notvorstand der Berliner AfD
Der bisherige Landesvorsitzende der Berliner AfD Georg Pazderski hat seinen Posten am Freitag an Nicolaus Fest abgegeben.
Der Berliner AfD-Landesverband hat einen neuen Notvorstand. Der AfD-Fraktionschef und scheidende Landeschef Georg Pazderski übergibt den Vorsitz an den EU-Parlamentsabgeordneten Nicolaus Fest. Das geht aus einer Pressemitteilung Pazderskis hervor, die dieser am frühen Freitagabend versenden ließ. Der Mitteilung zufolge hatte Pazderski seinen Posten im Rahmen der notwendig gewordenen Neubesetzung eines Notvorstandes für den AfD-Landesverband Berlin an Fest übergeben.
Widersprüchliche Darstellung der Entscheidung
Diese Darstellung ist parteiintern umstritten. Andere Mitglieder der Partei behaupten, Pazderski sei zu dem Rückzug gedrängt worden. Formal trafen die Entscheidung die Mitglieder des ebenfalls kommissarisch eingesetzten Landesschiedsgerichts der Partei. Neben Fest, der seit Mai für die AfD im EU-Parlament sitzt, gehören dem neuen Notvorstand Tagesspiegel-Informationen zufolge drei weitere AfD-Politiker an, die bisher keine Mitglieder des Landesvorstands waren.
Unter ihnen ist Andreas Otti, ein Bezirksstadtrat aus Spandau, sowie Rolf Wiedenhaupt aus Reinickendorf. Ebenfalls Teil des Gremiums: Frank-Christian Hansel, Schatzmeister des Landesverbands, sowie die bisherige Pazderski-Stellvertreterin Jeannette Auricht.
Pazderskis Führungsstil in Kritik
Zuletzt hatte es Kritik am Führungsstil Pazderskis gegeben. Dieser habe für zu wenig Aktivitäten innerhalb des Landesverbands gesorgt. Auch die mittlerweile drei erfolglosen Anläufe zur Durchführung eines Landesparteitags wurden dem nun aus dem Amt geschiedenen Pazderski von Teilen der Partei angelastet. Auch deshalb waren dessen Chancen auf eine Wiederwahl in das Amt des Landes-Chefs als mäßig bewertet worden - erst recht nach dessen Ausscheiden aus dem AfD-Bundesvorstand Ende November.
Der neue Notvorstand Nicolaus Fest ist seit 2016 Mitglied des AfD-Landeverbands Berlin und sitzt seit der Europawahl im Mai für die AfD im Europaparlament. Bevor er in die Politik wechselte, war Fest hauptsächlich als Journalist tätig. Von 2001 bis September 2014 war er beim Axel-Springer-Verlag angestellt, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur von "Bild am Sonntag". Er ist der Sohn des Historikers und ehemaligen FAZ-Herausgebers Joachim Fest und Bruder des Verlegers Alexander Fest.