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Georg Pazderski war AfD-Spitzenkandidat bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2016.
© AFP

Nach vier Jahren als Landesvorsitzender: Berliner AfD-Chef Pazderski tritt nicht wieder an

Beim nächsten Parteitag will der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski nicht wieder kandidieren. Das Rennen um seine Nachfolge ist völlig offen.

Paukenschlag in der Berliner AfD: Der Landesvorsitzende Georg Pazderski tritt beim kommenden Parteitag nicht wieder für den Vorstand an. Zur Begründung sagte der 68-Jährige, er wolle sich künftig mehr auf seine Rolle als Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus und auf seine Familie konzentrieren.

Pazderski führt seit vier Jahren die Berliner AfD, seit dem Einzug ins Abgeordnetenhaus 2016 auch die Fraktion. Innerparteilich machte er sich nicht nur Freunde. So verfolgte er einen vergleichsweise gemäßigten Kurs und unterzeichnete im vergangenen Jahr den sogenannten „Appell der 100“, in dem viele Funktionäre den Personenkult um AfD-Rechtsaußen Björn Höcke kritisierten.

Beim radikalem „Flügel“ registrierte man das mit Missfallen. Auf dem AfD-Parteitag Ende vergangenen Jahres wurde Pazderski nicht wieder zum Vize-Chef gewählt.

Curio könnte nach dem Vorsitz greifen

Auch in seinem eigenen Landesverband hat Pazderski viele Kritiker: Bei der Wahl der Berliner Delegierten zu besagtem Bundesparteitag schnitt er schlecht ab. Parteikollegen mutmaßten deshalb, dass es für Pazderski sehr schwer geworden wäre, nochmal als Landeschef wiedergewählt zu werden. Pazderski sagt aber, dass solche Überlegungen nichts mit seiner Entscheidung zu tun hätten, jetzt nicht wieder für den Landesvorsitz antreten zu wollen.

Das Rennen um die Nachfolge des 68-Jährigen ist nun völlig offen. Interessenten gibt es einige: So werden etwa dem Berliner AfD-Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio starke Ambitionen nachgesagt. Dieser gilt innerhalb der AfD als begabter Redner. Für seine scharfen und migrationsfeindlichen Wortbeiträge bekommt der Physiker viel Zuspruch von AfD-Anhängern im Netz. Im Bundestag sorgen sie dagegen für Empörung.

Curios Versuche, einen herausgehobenen Posten in der AfD zu ergattern, scheiterten zuletzt. Seine Kandidatur für den Posten des AfD-Bundeschefs hatte keinen Erfolg und auch als Vize-Fraktionschef im Bundestag wurde er nicht gewählt. Curio gilt zwar als intelligent, aber nicht als führungsstark.

Pazderski kandidiert womöglich für Bundestag

Chancen geben Parteikollegen der Berliner AfD-Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch: Sie ist bereits stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion und Vize-Parteichefin. Und auch der innenpolitische Sprecher der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus, Karsten Woldeit, wird intern als möglicher Nachfolger Pazderskis gehandelt. Woldeit selbst sagt aber, er wolle nur für den Stellvertreterposten kandidieren. Ein wichtiger Faktor für die Wahl der künftigen Landesspitze wird auch sein, ob es künftig wieder eine Doppelspitze geben wird oder ob die Partei an der Einzelspitze festhält.

Wann der nächste Landesparteitag stattfindet ist offen. Der Termin musste wegen einer fehlenden Location mehrfach verschoben werden. Nun sollte er eigentlich Ende Januar stattfinden. Doch der Vermieter des für die Veranstaltung vorgesehenen Saals in Pankow hat laut AfD den bereits unterzeichneten Mietvertrag gekündigt. Insofern wackelt auch der neue Termin.

Pazderski selbst hält sich unabhängig vom Landesvorsitz offen, bei der Abgeordnetenhauswahl oder der Bundestagswahl 2021 anzutreten. Er ließ durchblicken, dass ihn vor allem die Bundesebene reizt - auf Grund seines Interesses für Außen- und Sicherheitspolitik. Der Oberst a.D. war vor seiner Karriere in der AfD 40 Jahre bei der Bundeswehr.

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