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Restaurants und Bars in Friedrichshain im September 2020. Am Freitag dürfen Gastronomiebetriebe wieder öffnen - mit strengeren Regeln als vor dem letzten Lockdown.
© Christophe Gateau/dpa

Restaurants in Berlin und Brandenburg: Nicht alle Gastronomen wollen zu Pfingsten öffnen

In vielen Restaurants startet der Betrieb. Doch es gibt auch Wirte, die ihre Türen geschlossen lassen – zum Beispiel, weil sie die Regeln zu streng finden. 

In einem normalen Jahr wäre der Prater Biergarten in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg Pfingsten rappelvoll. Diesmal wird es wohl deutlich ruhiger zugehen. Die Zahl der Gäste wird reduziert sein, es gelten umfangreiche Hygienevorschriften. 

Ein enormer Aufwand, doch Geschäftsführerin Dagmar Hillig wird ihn auf sich nehmen. Aber nicht alle Gastronomen sind mit den aktuellen Regelungen einverstanden. Der Potsdamer René Dost wird seine Türen geschlossen halten – aus Protest.

Ab heute dürfen Gaststätten, Bars, Kneipen und Kantinen wieder im Freien öffnen. Voraussetzung ist, dass Stühle für alle Gäste vorhanden sind. 

Eine Sperrstunde gibt es zwar nicht, doch zwischen 23 Uhr und fünf Uhr morgens ist der Verkauf von Alkohol verboten. Für alle Gäste besteht außerdem eine Testpflicht. Das bedeutet, dass ein negativer Coronatest vorgelegt werden muss, der nicht älter als 24 Stunden ist.

Ein umfangreiches Hygienekonzept

„Am Eingang werden die Tests kontrolliert“, sagt Hillig. Vor Betreten des Prater Biergartens müssen sich alle Gäste registrieren, entweder mit der Luca-App oder analog mit Stift und Papier. Zwischen den Bierbänken gibt es 1,5 Meter Abstand. Die Maske darf nur am Platz abgesetzt werden. 

„Es wird Bier und Leberkäs in Selbstbedienung geben“, sagt Hillig. Einen Grund zum Anstoßen gibt es auch. „Am Samstag haben wir unser 25-jähriges Jubiläum. Das geht leider ein wenig unter in dieser Zeit.“

Das Personal habe am Donnerstag eine „Generalprobe“ gemacht, um die neuen Abläufe zu üben. Allerdings habe sie in diesem Jahr deutlich weniger Bewerbungen für Saisonkräfte erhalten. Womöglich seien viele skeptisch, ob es wirklich bei der Öffnung bleibt, vermutet sie.

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Doch nicht alle Gastronomen sind überzeugt. „Wir wollen aufmachen, aber nicht unter diesen Bedingungen“, sagt René Dost, der Geschäftsführer der Redo-Unternehmensgruppe, zu der zahlreiche Restaurants und Cafés in Berlin und Brandenburg gehören. Nur zwei seiner Cafés in der Potsdamer Innenstadt öffnen am Freitag. Die Türen der anderen bleiben erst einmal geschlossen.

"Ich bin Gastronom, kein Ordnungshüter"

Der Grund: René Dost ist wütend auf die Politik. Die gesamte Branche habe enorm unter der Pandemie gelitten, aber kaum Unterstützung bekommen, kritisiert er. 

„Es wird mit zweierlei Maß gemessen“, sagt Dost. Der Einzelhandel dürfe alle Kund:innen ohne Test in Innenräumen empfangen. Gleichzeitig werde die Gastronomie zu umfangreichen Maßnahmen gezwungen, obwohl die Ansteckungsgefahr im Außenbereich viel niedriger sei.

René Dost in der Potsdamer Zentrale seiner Unternehmensgruppe. Die meisten Restaurants bleiben am Pfingstwochenende geschlossen.
René Dost in der Potsdamer Zentrale seiner Unternehmensgruppe. Die meisten Restaurants bleiben am Pfingstwochenende geschlossen.
© Christoph M. Kluge

Er habe seit Monaten darauf gewartet, wieder Gäste zu empfangen. Doch nun solle er einen Teil davon wegschicken, wenn sie keinen aktuellen Test haben. Das sehe er nicht ein. 

„Ich bin Gastronom, kein Ordnungshüter.“ Die Öffnung mit den komplizierten Regeln sei „Augenwischerei“, meint Dost. Ein Hygienekonzept mit Kontaktbeschränkung und Datenerfassung hätten seine Restaurants und Cafés zwar bereits seit den ersten Öffnungen im letzten Jahr umgesetzt.

Doch die Kontrolle der negativen Coronatests sei unverhältnismäßig: „Wir als Gastgeber müssen das alles kontrollieren und dokumentieren. Und am Ende sollen wir auch die ganze Verantwortung übernehmen.” Es sei höchste Zeit für eine „komplette Öffnung mit Innenbereich“, findet Gastronom Dost.  

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