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Sie werden es schon richten. Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Mittwoch der Baufortschritt bei der James-Simon-Galerie gefeiert.
© dpa

Museumsinsel in Berlin: Neues Eingangsgebäude feiert Richtfest

Bei der Feier des neuen Eingangsgebäudes zur Museumsinsel gab es neben viel Lob auch Kritik – und weitere Ankündigungen.

Kaiserwetter, hätten die (Ur-)Großeltern gesagt: Die Sonne lachte, und gleichermaßen strahlten die Gäste, die am Mittwoch zum Richtfest der James-Simon-Galerie, des künftigen Eingangsgebäudes zur Museumsinsel, gekommen waren. Auf der großen Freitreppe, die Architekt David Chipperfield ersonnen hat, stand das Rednerpodium, und von dort kam nicht nur Strahlendes, sondern es wurden auch ein paar Tropfen Wasser in den Wein der allgemeinen Freude gegossen. Die Präsidentin der Bundesbaubehörde, Petra Wesseler, nannte die Dinge beim Namen: 134 Millionen Euro sind als Kostenrahmen nunmehr festgesetzt, fast eine Verdoppelung des ersten Ansatzes. Doch der Baugrund sei „schwierig“, es gab „mangelhafte Bauausführung“ ebenso wie eine „komplizierte Behebung der Schäden“.

Daran konnte Bundesbauministerin Barbara Hendricks nahtlos anknüpfen. Erst lobte sie das kulturelle Engagement der Bundesregierung, dann fügte sie hinzu: „Weniger beispielhaft sind natürlich die deutlichen Verzögerungen und Kostensteigerungen.“ Die Ministerin erklärte unumwunden, „dass wir bei Bauten des Bundes besser und verlässlicher werden müssen“. Daher habe sie ein „Reformprogramm“ erarbeitet, das bereits im Bauausschuss beraten werde.

"Die Insel mit der ganzen Stadt"

Kulturstaatsministerin Monika Grütters konnte als folgende Rednerin von der leidigen Kostendiskussion absehen und all die Bauten aufzählen, die auf der Museumsinsel mit Bundesmitteln bereits saniert wurden, „und bis 2025 wird auch das größte und anspruchsvollste Projekt, das Pergamonmuseum, vollendet sein“. Zum Schluss zitierte sie noch Karl Friedrich Schinkel, den Baumeister des Alten Museums, der 1823 über seinen Entwurf geschrieben hatte, hier müsse „der Anblick eines schönen erhabenen Raumes empfänglich machen und eine Stimmung geben für den Genuss und die Erkenntnis dessen, was das Gebäude überhaupt bewahrt“. Und das bezog Grütters eben auf die ganze Museumsinsel, der jetzt ein neuer Eingang geschaffen wird.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, lenkte den Blick der Festgäste auf das in der Ferne aufragende Schloss mit Humboldt-Forum, das sei „ohne den Unterbau der Museumsinsel gar nicht zu denken, das gehört zusammen“. Die James-Simon-Galerie sei ein „kongenialer Brückenschlag“. Da blieb dem Architekten Chipperfield nur noch, die gegenüber seinen bloßen Funktionen „größere Aufgabe“ des Gebäudes herauszustellen, „die verschiedenen Bauten der Insel zu verbinden“ und „die Insel mit der ganzen Stadt“. Dann die Zimmerleute, die bei diesem reinen Betonbau gar nichts zu zimmern hatten, mit Richtspruch und Gläserklirren, der Richtkranz ging nach oben, und flugs stellte sich die Gästeschar an für Kalbsschnitzel und Krustenbraten „vom Apfelschwein“. „Hoch soll der Bauherr leben!“, hatten die Poliere gerufen.

Noch ist es Simulation: Blick auf den Neuen Hof zwischen Neuem Museum, Pergamonmuseum und James-Simon-Galerie (derzeit im Bau)
Noch ist es Simulation: Blick auf den Neuen Hof zwischen Neuem Museum, Pergamonmuseum und James-Simon-Galerie (derzeit im Bau)
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