Nach Unwetter in Berlin: Neuer Radweg war nicht wasserfest
Am Freitag regnete es eine rekordverdächtige Wassermenge über Berlin. In der Greifswalder Straße wurde die grüne Farbe von der Fahrbahn weggespült.
Der Starkregen am Freitag hat die grüne Farbe eines frisch bearbeiteten Fahrradwegabschnittes in der Greifswalder Straße fortgespült. Während die Farbe am Samstagnachmittag noch so über die Fahrbahn verteilt war, dass sie sowohl einen Abschnitt des Fahrradweges als auch die benachbarte Autospur bedeckte, war am Sonntagmittag auf diesen beiden Spuren kein Schimmer Grün mehr zu sehen: Die BSR hatte das zerflossene Material in der Zwischenzeit entfernt.
Der ursprünglich bearbeitete Fahrradwegabschnitt leuchtet aber weiterhin in sattem Grün. Auf dem etwa 100 Meter langen Abschnitt in Höhe Heinrich-Roller-Straße sei das Material eine Stunde zuvor aufgetragen und dann um 15 Uhr vom heftigen Regenguss die Straße entlanggespült worden, sagt Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverwaltung für Verkehr. Auch falls Spuren vom grünen Sand in die Kanalisation geflossen sein sollten, sei dieser für Wasser und Umwelt gänzlich ungiftig: „Das weggespülte Material war grün eingefärbter Quarzsand, ein vollkommen ungefährliches Material.“
Um die grüne Fahrradwegbeschichtung aufzutragen, werde normalerweise der Straßenbelag aufgeraut und anschließend Epoxidharz als Klebematerial aufgetragen. „Danach wird reichlich Quarzsand darübergestreut, der in den Kleber einsinkt und sich mit ihm zu einer beständigen Schicht verbindet“, sagt Thomsen; und zwar einiges mehr an Sand, als am Ende durch den Kleber gebunden wird.
Nach drei Tagen, in denen die Farbschicht durchtrockne, werde dann üblicherweise der überschüssige Sand weggefegt. In diesem Fall sei das frühzeitig vom Regen übernommen worden. Es werde allerdings geprüft, „inwieweit die Strecke noch einmal neu bearbeitet werden muss, um einen belastbaren Untergrund zu schaffen“. Möglicherweise müsse man den gesamten Beschichtungsvorgang wiederholen.
Bleibt die Frage, warum der grüne Quarzsand am vergangenen Freitag überhaupt auf die Straße aufgetragen wurde – das Gewitter war schließlich angekündigt und die drei erforderlichen Tage Trocknungszeit kaum erwartbar. Auf diese Frage weiß auch der Sprecher der Verkehrsverwaltung keine Antwort: „Das ist allerdings unklar – und auch nicht das übliche Vorgehen, denn die Arbeiten werden normalerweise an die Wetterprognosen angepasst.“