Kulturprojekt am Molkenmarkt: Neue Ideen für Alte Münze gesucht
Gesucht: Ein Nutzungskonzept für die Alte Münze. Am Dienstag beginnt das Beteiligungsverfahren.
Die Freie Kunstszene will ihn mit Zähnen und Klauen verteidigen: Den Produktions- und Ausstellungsort Alte Münze am Molkenmarkt, der dem Land Berlin und dem Bund gehört. Dort gibt es derzeit 15 Ateliers, vier Tonstudios und große Flächen für Ausstellungen und Events. Die ehemalige Münzprägeanstalt von Nazideutschland, der DDR und schließlich dem vereinten Deutschland, erbaut zwischen 1936 und '42, soll ein wichtiger Kulturstandort in der östlichen Innenstadt werden, das hat auch das Abgeordnetenhaus so beschlossen. Doch wer künftig dort das Sagen hat und wie viel Kommerz nötig ist, um die 15.000 Quadratmeter Fläche kostendeckend zu bespielen, darüber gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Ab Dienstagabend sollen sie in einem Beteiligungsverfahren aufeinandertreffen und austariert werden, um zu einem gemeinsam von Kulturverwaltung und Kulturschaffenden getragenen Konzept zu kommen.
Künstler fordern verbindliche Entscheidungen
Die Künstler, zusammengeschlossen in einer "Koalition der freien Szene", wollen sich möglichst viel vom Kuchen sichern. Die Szene-Koalition hat "Meilensteine" für den Beteiligungsprozess erarbeitet, darin heißt es etwa, dass die "Steuerungsgruppe" als Leitungsgremium des Prozesses verbindliche Entscheidungen treffen könne. Laut Senatsverwaltung für Kultur soll der Beteiligungsprozess bis zum Sommer aber nur Empfehlungen für ein Nutzungskonzept erarbeiten, über die dann im Abgeordnetenhaus diskutiert und entschieden wird.
In Workshops soll über Einzelheiten des künftigen Betriebs diskutiert werden, dafür sind 40 Teilnehmer vorgesehen. Die Hälfte der Teilnehmer-Plätze ist noch nicht vergeben. Morgen beginnt dafür eine Bewerbungsfrist, die bis zum 19. Februar dauern soll.
Tanz, Theater und vor allem Musik sollen Platz finden
Deutlich wird schon jetzt, dass in der Alten Münze unterschiedliche Kulturformen Platz finden sollen, neben Bildender Kunst auch Tanz, Theater und Musik. Die Pläne, dort ein Zentrum für Jazz einzurichten, sind zwar vom Tisch, aber ein Schwerpunkt des Kulturangebots soll weiterhin bei der Musik liegen.
Erst wenn ein verbindliches Nutzungskonzept vorliegt, sollen die Planungen zur Sanierung des Gebäudeensembles vorangetrieben werden. Dafür hat der Senat 35 Millionen Euro aus den Haushaltsüberschüssen reserviert. Nach der Zeitplanung der Berliner Immobilienmanagement GmbH, die sich um die denkmalgeschützten Gebäude kümmert, soll bis 2023 ein Betriebskonzept stehen, anschließend soll bis 2026 saniert werden.
Zum öffentlichen Forum als Auftaktveranstaltung des Beteiligungsverfahrens sind alle Interessierten eingeladen, am Dienstag, 12. Februar, von 18 bis 20 Uhr, in der Alten Münze, Molkenmarkt 2, Projektraum Erdgeschoss Haus 2. Infos zum Beteiligungsprozess: alte-münze.de
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