Berlin-Mitte: Monika Grütters: Humboldt Forum „genau auf der Ziellinie“
Ein Jahr noch bis zur geplanten Eröffnung des Humboldt Forums. Kulturstaatsministerin Monika Grütters spricht über Pünktlichkeit und die Rolle des Hauses.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) geht von einer pünktlichen Eröffnung des Berliner Humboldt Forums im November kommenden Jahres aus. „Wir sind - und das ist wirklich eine großartige Leistung - bei dem Projekt nach so vielen Jahren genau auf der Ziellinie“, sagte die CDU-Politikerin dem Evangelischen Pressedienst. Die Eröffnungsveranstaltung werde mit voraussichtlich November 2019 in zeitlichem Zusammenhang zum 250. Geburtstag des Naturforschers Alexander von Humboldt am 14. September 2019 stattfinden und eingebettet sein in ein ganzes Humboldt-Jahr.
Grütters lobte, dass das Humboldt Forum schon vor seiner Eröffnung das Versprechen einlöse, ein Angebot zu sein, um sich über die Menschheitsgeschichte auszutauschen. Dies zeige sich etwa am Umgang mit dem Thema Kolonialismus: „Es ist gut, dass das Humboldt Forum hier wie eine Art Katalysator gewirkt hat, um diese Debatten von der Fachebene in die Öffentlichkeit zu tragen.“ Die museale Landschaft in Deutschland stehe „erst am Anfang einer Aufarbeitung dieser Zeit und des dort auch begangenen Unrechts“. Gut sei, dass das Humboldt Forum eine öffentliche Debatte über die Aufarbeitung der Kolonialzeit befeuert habe. Dies gebe „Rückenwind, sich noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen“.
Kosten: knapp 600 Millionen Euro
Deutschland habe etwa im Umgang mit aus jüdischem Besitz entzogenen Kulturgütern in der NS-Zeit einen guten Stil der Aufarbeitung gefunden: „Dank unserer hohen Professionalität und Ernsthaftigkeit in Deutschland haben wir uns ein hohes Ansehen in der Welt erarbeitet.“ Eine große Aufgabe im Zusammenhang mit Kulturgütern aus kolonialen Kontexten sei allerdings die Digitalisierung, damit die Herkunftsstaaten und -gesellschaften wenigstens über das Internet verfolgen können, welche Stücke hier gegebenenfalls vorhanden sind. „Das zieht sich über Jahre hin, kostet viel Geld und ist personalintensiv“, räumte die Kulturstaatsministerin ein. Sie sei der Überzeugung, dass tatsächlich geraubtes Kulturgut zurückgegeben werden sollte, wenn es das entsprechende Interesse in der Herkunftsgesellschaft gibt.
Das knapp 600 Millionen Euro teure Humboldt Forum im wieder errichteten Berliner Schloss soll als interdisziplinäres Kulturhaus ähnlich dem Pariser „Centre Pompidou“ zu einem Kulturzentrum und Begegnungsort der Weltkulturen werden. Neben einer Berlin-Ausstellung sollen in dem Gebäude unter anderen die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst gezeigt werden. (epd)
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