Engagiert für Schloss und Humboldt Forum: Berlin und die Welt im Blick: Was Freunde und Förderer motiviert
Auf dem Weg zum Humboldt Forum: Wir haben Mitglieder von Freundeskreisen gefragt, warum sie sich engagieren.
EVA ROHR (56), FÖRDERVEREIN BERLINER SCHLOSS
Seit knapp drei Jahren erkläre ich regelmäßig den Gästen der Humboldt-Box die Geschichte des Schlosses und seiner Rekonstruktion. Ganz neu in Berlin haben mich Harry Graf Kesslers Beschreibungen seiner Streifzüge durch die Straßen von Mitte zuerst mit dem verschwundenen Ort und dem Berliner Schloss bekannt gemacht und mir deutsche und Berliner Geschichte unerwartet lebendig werden lassen. Mein kleines ehrenamtliches Engagement zur Unterstützung von Wilhelm von Boddiens unnachahmlicher Leistung zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses gilt der Bedeutung dieses Gebäudes – es ist eine Initialzündung zur weiteren Stadtentwicklung von unserem heutigen Berlin. Was ich selber davon habe? Das ist die großzügige Teilhabe an den hervorragenden Kenntnissen der in der Box Festangestellten und der vielen seit Jahren unermüdlich tätigen Ehrenamtskollegen. Geschichte und Geschichten, und irgendwie bei den Zeitläufen dabei zu sein, das macht doch Heimat aus?
WALTER SCHORLIES (75), FREUNDESKREIS ETHNOLOGISCHES MUSEUM
Meine berufliche Laufbahn unter anderem als Leiter mehrerer Goethe-Institute hat mich in viele Länder geführt, etwa nach Brasilien, Peru und Ostafrika. Schon damals haben mich besonders die Zeugnisse der vorkolonialen Kulturen interessiert. Ich empfehle jedem, der etwa nach Afrika reist, vorher ethnologische Museen zu besuchen, denn dann geht man ganz anders auf die Menschen in den Ländern zu. Ich sehe eine der großen Aufgaben des Humboldt Forums darin, das Verständnis für andere Kulturen zu erhöhen. Erst durch die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen lernt man sich selbst kennen! Das Ethnologische Museum bietet auch zugereisten Bewohnern und Besuchern Berlins ein Stück Heimat, deren Kulturen im Humboldt Forum mit Artefakten vertreten sind – und so gewürdigt werden.
JANA SIMUNEK (44), FÖRDERVEREIN STADTMUSEUM
Ich bin eine Berliner Pflanze, habe aber lange auswärts gelebt – vielleicht kommt es daher, dass mich die Berliner Geschichte so fasziniert. Mit Begeisterung laufe ich durch die Stadt und stelle mir vor, wie es hier früher aussah, ich verschlinge die alten Fotos und Stadtpläne und lese viel darüber. Es macht mir daher großen Spaß, mich im Freundeskreis des Stadtmuseums zu engagieren. Ich erhalte Einladungen zu besonderen Veranstaltungen, helfe selbst bei Veranstaltungen, treffe Menschen mit ähnlichen Interessen und kann das Märkische Museum, das Ephraim Palais und weitere Häuser kostenlos besuchen. Besonders freut mich, dass das Stadtmuseum im Humboldt Forum mit einer Ausstellung präsent sein wird. Denn das Schloss, wenn auch neu aufgebaut, gehört für mich zum Ursprung unserer Stadt, gibt ihr ihre Identität und ein Stück ihrer Mitte zurück.
SUE UND WILFRIED SCHWERIN VON KROSIGK (59 UND 64), FREUNDESKREIS ETHNOLOGISCHES MUSEUM
Für uns als Schriftsteller haben die Dinge eine besondere Poesie. Artefakte vermögen es auf fast magische Weise, die Imagination zu beflügeln. Eine grimmige Königsfigur aus Benin, eine bunte Maske aus Java, eine Hütte aus Melanesien ... Wir wollen nie nur wissen, was die Dinge als ethnologische Zeugnisse bedeuten, sondern welche Geschichten sich dahinter verbergen. So wird auch der Held unserer drei Romane – im September erscheint „Der Totenversteher“ – immer wieder mit der Fremdheit anderer Kulturen konfrontiert. Die erste Veranstaltung, die wir als ganz frische Mitglieder des Freundeskreises besuchten, war das Nowruz-Fest. In Events wie diesen kommen sinnliche Erfahrungen zu den Dingen hinzu – Musik, Tanz, Essen. Wer weiß, was in unserem nächsten Buch davon auftaucht?
Protokolle: Tsp. Erschienen auf Sonderseiten zum "Zivilgesellschaftlichen Engagement für das Humboldt Forum" am 24. August 2018.