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Nur ein kleiner Pieks. Aber mit großen Folgen. Impfungen bieten Schutz vor vielen Krankheiten.
© Lukas Schulze/dpa

Impfschutz für Berliner Schüler: Mobil gegen Masern

Die Charité will bald mit einem Präventionsbus an Schulen Station machen und dort Jugendliche impfen. Seit Ende Juli sind 16 Menschen in Berlin an Masern erkrankt.

Berlin – Die Masern sind in Berlin fast schon ein Dauerproblem. Immer wieder erkranken Menschen an dieser Infektion, die schwere Folgen haben kann. Jetzt im Sommer kam es erneut zu Ansteckungen: Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) sind seit Ende Juli 16 Personen erkrankt. Das ist noch kein Vergleich zu dem großen Ausbruch im Jahr 2015, als sich rund 1300 Menschen infizierten und ein Kind starb. Im Moment geht das Lageso bei den jüngsten Erkrankungen auch noch von Einzelfällen aus. Vorsicht ist aber geboten: Denn Berlin war nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in den Jahren 2014 bis 2016 jeweils das Bundesland mit den meisten Masernfällen.

Der Bus bleibt ein paar Tage auf den Schulhöfen

Ein Grund dafür ist, dass immer noch viele Menschen nicht oder nur einmal geimpft sind. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sind für Mediziner oft schwer zu erreichen, weil sie seltener zum Arzt gehen und Impflücken deshalb nicht immer rechtzeitig entdeckt werden. Die Charité startet nun ein Projekt, das besonders auf Schüler im Teenageralter abzielt. Ein zur mobilen Arztpraxis umgebauter Bus soll Schulen anfahren und auf den Schulhöfen jeweils für ein paar Tage Station machen. Schüler, Eltern und Lehrer können sich dort von Ärzten beraten lassen, und es können auch – mit Einverständnis der Eltern – direkt Impfungen verabreicht werden.

Der Präventionsbus soll im ersten Halbjahr des neuen Schuljahres weiterführende Schulen in Berlin anfahren, danach soll das Projekt auch ins Umland und später möglicherweise auch bundesweit ausgedehnt werden. Zielgruppe seien Schüler der Klassenstufen 9 bis 11, sagte eine Sprecherin der Charité. Ein Tourplan, wann welche Schulen angefahren werden, soll Anfang September vorliegen. Die Auswahl der Schulen erfolge nach dem Zufallsprinzip. Die Schulen würden angeschrieben und um Mitwirkung gebeten, auch die Eltern sollen einbezogen werden und zustimmen.

Ärzte können auch im Unterricht mitwirken

Die Charité führt das Projekt im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durch. „Wir unterstützen die Charité dabei, neue Wege zu gehen, um Schülerinnen und Schülern zu zeigen: Wer sich impfen lässt, schützt sich selbst und seine Mitmenschen vor gefährlichen Krankheiten und übernimmt Verantwortung für die ganze Gesellschaft“, ließ Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verlauten.

Die Ärzte aus dem Präventionsbus können auch am Unterricht mitwirken, so die Idee. Ziel ist es, das Wissen der Schüler über das Immunsystem zu erweitern und das „Interesse an gesundheitsbewusstem Verhalten“ zu fördern, wie die Charité mitteilt. Die Deutsche Bahn rüstete den Bus aus.

Mit einer Impfpraxis auf Rädern hat die Charité schon Erfahrung: Im vergangenen Jahr fuhr der sogenannte „Medibus“ Notunterkünfte an und bot Schutzimpfungen für Geflüchtete an.

In Berlin waren nach Daten des Robert-Koch-Instituts im Jahr 2015 92 Prozent der Schulanfänger zweimal gegen Masern geimpft. Die WHO hält für eine Ausrottung der Masern eine Impfquote von 95 Prozent für notwendig.

Wer sich den Präventionsbus aus der Nähe anschauen und vielleicht seinen Impfpass überprüfen lassen will, hat dazu am Wochenende Gelegenheit. Zum Tag der offenen Tür der Bundesregierung steht der Bus im Bundesgesundheitsministerium, Friedrichstraße 108, Mitte.

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