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Ein kleiner Pieks mit großer Wirkung. Die Masernimpfung schützt zuverlässig vor der gefährlichen Krankheit.
© Patrick Seeger/dpa

Gesundheit in Berlin: So verteilen sich die Masern-Fälle auf die Bezirke

In Berlin haben sich 76 Menschen an Masern infiziert. Das entspricht nicht dem Ziel der WHO zur Ausrottung der Krankheit. Sehen Sie hier die Grafik, Bezirk für Bezirk.

Berlin hat auch im Jahr 2016 das Ziel der Masern-Ausrottung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfehlt. "Eine Elimination ist nicht wirklich in Sicht", sagt Dirk Werber, Leiter der Arbeitsgruppe für Infektionsschutz beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo). Laut dem Amt sind im vergangen Jahr in Berlin 76 Menschen an Masern erkrankt. Entsprechend dem Ziel der WHO dürfte es pro Jahr aber nur weniger als einen Fall auf eine Million Einwohner geben – in Berlin also höchstens vier und bundesweit nur 80.

Erwachsene werden bei der Verbreitung oft unterschätzt

Berlin ist das Bundesland mit den meisten Fällen deutschlandweit, auch in Relation zur Einwohnerzahl. Laut Robert Koch-Institut (RKI) waren es im Bund 316 Menschen mit Masernerkrankung, gut ein Viertel kommt also aus Berlin. Dies kann zum einen daran liegen, dass Berlin eine Stadt ist, in der viele Menschen aus anderen Ländern kommen, die die Krankheit mitbringen könnten.

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© Pieper-Meyer

Ein weiterer Grund für die vielen Masernkranken in Berlin könnte die Tatsache sein, dass in der Hauptstadt mehr Menschen mit alternativen Lebenskonzepten wohnen als anderswo, so Werber. Häufig hätten diese vermutlich ein geringeres Interesse an der Masernimpfung. "Das ist jedoch alles Spekulation", betont Werber.

92 Prozent der Schulkinder geimpft

Fest steht: Erwachsene spielen eine wichtige Rolle bei der Aus- und Verbreitung der Masern. "Die Altersgruppe zwischen 20 und 45 Jahren wird unterschätzt", sagt Werber. Manchen Erwachsenen sei nicht bewusst, wie wichtig die Impfung ist. Bei den Impfquoten von Kindern bei der Einschulungsuntersuchung schneidet Berlin vergleichsweise ganz gut ab: 92 Prozent der Kinder sind geimpft, bundesweit sind es 93 Prozent. Das Ziel der WHO sind 95 Prozent. "Unser Fokus ist es dennoch, die Impfquote zu steigern", betont Werber.

In den Bezirken Neukölln und Tempelhof-Schöneberg gab es im vergangenen Jahr die meisten Erkrankten. Ein großer Ausbruch der Masernkrankheit gab es im Sommer 2016. Ein Asiate schleppte die Krankheit in die Hauptstadt. Der Ausbruch hatte 56 Masernerkrankte zur Folge. Außerdem gab es im vergangenen Jahr vier weitere kleine Häufungen mit jeweils zwei bis drei Fällen an das LAGeSo übermittelt. Hierbei handelte es sich meist um familiäre Infektionsketten. 

Ronja Straub

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