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Karin Gude-Kohl mit einigen ihrer Knut-Devotionalien.
© Mike Wolff

Party für den Eisbär: Mit der Stretch-Limo um den Zoo: So feiern Knuts Fans seinen Geburtstag

Am Montag wäre Eisbär Knut zehn Jahre alt geworden. Seine Fans feiern das gebührend.

Ach, der Kreislauf wieder, puh. Es ist Sonntagvormittag. Heute geht es Karin Gude-Kohl nicht so gut, dabei ist morgen der große Tag, da darf sie auf keinen Fall schlappmachen: Eisbär Knut wäre an diesem Montag zehn Jahre alt geworden. Karin Gude-Kohl, 72, Rentnerin, Witwe, ist sein wohl größter Fan und hat zum Gedenken etwas organisiert. Um 12 Uhr treffen sich Knuts Fans an seinem Denkmal im Zoo, um Blumen, Bilder und Kerzen dort abzulegen, und Croissants natürlich, denn die waren seine Leibspeise. Es werden im Lauf des Tages Fans aus ganz Deutschland kommen, auch aus England, Schweden und Dänemark.

Um 13 Uhr fährt dann die Stretch-Limousine, die Gude-Kohl für diesen Tag gemietet hat, vors Löwentor, sie wird beklebt sein mit Knut-Bildern, so ist es bestellt, und es werden einsteigen: Karin und Rita aus Britz, Edeltraut aus Wächtersbach bei Fulda, Cornelia aus Delmenhorst, dann fahren sie einige Runden um den Zoo und den Ku’damm auf und ab. Auch wenn Karin Gude-Kohl gerade gesund ist, bleibt sie ein bisschen krank, liebeskrank sozusagen, das sagt sie selbst: „Ich habe das Knut-Virus, da gibt es kein Gegenmittel.“

Einen riesigen Strauß Rosen hat sie gekauft, der wird aufgeteilt auf den Gedenkort im Zoo und das Grab. Das Grab, das Gude-Kohl extra für Knut gekauft hat, für 17 Jahre, neben der Grabstätte von Thomas Dörflein, Knuts Pfleger; die Grabstätte war nicht teuer, aber der Grabstein, schneeweiß wie der von Dörflein, der hat 4050 Euro gekostet. Gude-Kohl hat ihn von ihrer Rente bezahlt, zum Teil in Raten. Die Arbeit des Steinmetzen, ein Abdruck einer Bärenpfote, die in dem weißen Stein aussieht wie eine Spur im Schnee, war in diesem Preis enthalten, das Aufstellen aber nicht.

Zu Knuts viertem Geburtstag verließ sie sogar das Krankenhaus, in dem sie lag

Überhaupt ist dieser Bär Gude-Kohl nicht nur lieb, sondern auch teuer. Im Britzer Garten, in dessen Nähe sie wohnt, hat sie die Patenschaft für ein Tulpenbeet übernommen, für drei Jahre, natürlich Knut gewidmet. In dem Meer von Fotos und Zeitungsausschnitten in Gude-Kohls Zweitwohnzimmer findet sich auch ein Bild von ihr mit Neuköllns Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Rand des Beets. Auf dem Bild trägt Gude-Kohl dasselbe petrolfarbene Top wie an diesem Sonntag. Es betont das Blau ihrer Augen. Auch Verrücktheiten, die sonst nur Liebeskranke begehen, hat sie sich schon erlaubt, etwa zu Knuts viertem Geburtstag, als sie selbst im Krankenhaus lag. „Ich musste in den Zoo, er hatte doch Geburtstag, bloß wie?“ erinnert sie sich. Die Lösung: „Ich habe das Krankenhauspersonal gefragt, ob ich wegen einer wichtigen Familienfeier mal für drei Stunden raus dürfte.“ Sie durfte. Danach kam sie zurück und legte sich wieder ins Klinikbett.

Und das neue Eisbärchen, im Tierpark, könnte das vielleicht ein würdiger Nachfolger werden? „Auf keinen Fall“, da ist sich Knuts wohl größter Fan ganz sicher. „Diese Konstellation mit Dörflein, das war einzigartig, das gibt es nie wieder. Die waren ein Dreamteam.“

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